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Wirtschaft: Alt-Stars der New Economy finden zueinander

Werbeholding Elephant Seven vereinbart Allianz mit Berliner Pixelpark AG – beide wollen sparen und sich strategisch ergänzen

Berlin - Aus der Übernahme der traditionsreichen Werbeagentur Springer & Jacoby wurde nichts. Nun schließt sich die Münchner Werbeholding Elephant Seven (E7) mit der Berliner Pixelpark AG zusammen. Damit kommt es zum Bündnis zweier Alt-Stars der deutschen New Economy. Beide börsennotierten Unternehmen teilten am Donnerstag mit, im dritten oder vierten Quartal einen „partnerschaftlichen Zusammenschluss“ zu planen. Ziel der „Fusion unter Gleichen“ sei eine bessere Position auf dem deutschen Markt für „Interaktivdienstleistungen“ und niedrigere Kosten.

Pixelpark feierte einst als Multimedia- Agentur mit seinem rasanten Expansionskurs Erfolge am Neuen Markt, E7 – eine Ausgründung von Springer & Jacoby – machte sich einen Namen als Dienstleister für digitale Kommunikation und Markenführung. Mit dem Zusammenbruch der ersten Welle der digitalen Wirtschaft mussten sich beide einer drastischen Schrumpfkur und Restrukturierung unterziehen. Inzwischen laufen die Geschäfte wieder. Pixelpark war zuletzt mit deutlich weniger Personal und kleineren Umsätzen operativ profitabel, E7 will dies im laufenden Geschäftsjahr schaffen. Beide beschäftigen zusammen knapp 400 Mitarbeiter.

„E7 und Pixelpark passen gut zusammen. Die Strategien sind identisch, ohne dass es zu Überschneidungen bei den Kunden kommt“, sagte Pixelpark-Chef Michael Riese dem Tagesspiegel. „Wir waren schon länger im Gespräch.“ Riese widersprach damit der Vermutung, Pixelpark sei für E7 nach der gescheiterten Springer-&-Jacoby-Übernahme die zweitbeste Lösung. E7 wollte ursprünglich die renommierte Werbeagentur übernehmen. Nachdem allerdings Springer & Jacoby seinen wichtigsten Kunden Mercedes Benz verlor, rückte E7 von seinen Plänen ab. Springer & Jacoby leidet seitdem unter einem massiven Imageschaden und ist auf der Suche nach einem Investor.

„Es macht Sinn, wenn sich kleine, an der Börse notierte Unternehmen zusammenschließen, um Kosten zu sparen“, sagte Pixelpark-Chef Riese. Die Börsennotierung solle auf jeden Fall beibehalten werden, die Form des Zusammenschlusses sei noch offen. Die beiden Marken würden fortgeführt. In einer Doppelspitze wollen Riese und E7-Chef Horst Wagner das neue Unternehmen leiten. Wo der Hauptsitz sein wird, ließ Riese offen. „Berlin bleibt Hauptsitz von Pixelpark“, versicherte er. Das fusionierte Unternehmen peilt künftig bei einem Umsatz von deutlich über 50 Millionen Euro eine zweistellige Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern an. Zusammen werden die beiden Firmen Kunden wie die Deutsche Post, Seat, Daimler-Chrysler, das ZDF oder das Bundeswirtschaftsministerium betreuen.

„Kosten werden wir vor allem auf der Holding-Ebene sparen, etwa bei der Verwaltung oder den Buchhaltungssystemen“, sagte Riese. Zusammen arbeiteten etwa 30 Beschäftigte in der Verwaltung. Die Rede ist von einer Kostenentlastung im niedrigen einstelligen Millionen- Euro-Bereich. Die Börse reagierte zwiespältig auf die Fusionsnachricht. Pixelpark-Aktien stiegen um drei Prozent auf 1,65 Euro, der E7-Kurs sank um 3,5 Prozent auf 1,40 Euro. „Der Zusammenschluss macht Sinn“, sagte Frank Biller von SES Research. Die Unternehmen könnten die Kosten des Börsenlistings senken und ergänzten sich strategisch. Pixelpark sei im IT-Bereich stark, E7 sei ein profilierter Werbe- und Kommunikationsdienstleister.

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