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Wirtschaft: American Airlines kämpft gegen die Pleite

Piloten der weltgrößten Fluggesellschaft stimmen Lohnkürzung zu/Verlust bei Continental/Swiss streicht Flüge

Berlin/Houston/Brüssel (fw/dpa). In den USA, Europa und Asien stecken die Fluggesellschaften weiter in der Krise: Die Piloten der krisengeschüttelten Fluggesellschaft American Airlines haben sich am Dienstag in einer Abstimmung mit Lohnkürzungen und weiteren Einsparungen einverstanden erklärt, die das Unternehmen vor dem Bankrott retten sollen. Die fünftgrößte USFluggesellschaft Continental Airlines hat wegen der Auswirkungen des Irak-Kriegs, Terrorängsten, der schwachen Konjunktur und der Lungenkrankheit Sars im ersten Quartal 2003 einen höheren Verlust verbucht. Bei den europäischen Fluggesellschaften brach der Verkehr weiter ein.

American Airlines, die größte Fluggesellschaft der Welt, will in diesem Jahr ihre Personalkosten um über 20 Prozent oder 1,8 Milliarden Dollar (1,68 Milliarden Euro) senken. Nach Angaben der Pilotenvereinigung stimmten am Dienstag 69 Prozent der Piloten für die vorgeschlagenen Kürzungen, die einen Gesamtumfang von 660 Millionen Dollar haben. Bei American Airlines sind 12000 Piloten beschäftigt. Auch das übrige Kabinenpersonal und die Beschäftigten auf dem Boden müssen den für ihren jeweiligen Bereich geplanten Kürzungen noch zustimmen. Falls nur eine der drei Gewerkschaften sich den Plänen widersetzt, will die Unternehmensführung nach eigenen Angaben in Kürze Insolvenz beantragen.

Continental Airlines erklärte seinen Verlust auch mit den gestiegenen Flugbenzinpreisen und einer Sonderbelastung von 41 Millionen Dollar, die wegen des reduzierten Wertes ihrer eingemotteten MD-80-Flotte anfallen. Continental meldet einen Quartalsverlust von 221 Millionen Dollar, im Vorjahr waren es noch 166 Millionen Dollar. Der Quartalsumsatz stieg um 2,5 Prozent auf zwei Milliarden Dollar. Die US-Fluglinien erwarten für dieses Jahr Gesamtverluste von 10,7 Milliarden Dollar. Der US-Kongress hat ihnen bereits staatliche Hilfen von drei Milliarden Dollar zugesagt.

Auch den europäischen Luftfahrtgesellschaften macht der Irak-Krieg weiterhin zu schaffen. In der dritten Woche nach Kriegsbeginn flogen 10,4 Prozent weniger Passagiere mit europäischen Gesellschaften, teilte der die Vereinigung europäischer Fluggesellschaften (AEA) in Brüssel mit. Der Vergleich bezieht sich auf dieselbe Woche des Vorjahres. Besonders schwach in der Woche bis zum 6. April waren laut AEA die Buchungen auf den Routen in den Nahen Osten. Dort gingen die Zahl der Passagiere im Jahresvergleich um 45,5 Prozent zurück.

Eine Million weniger Reisende

In den ersten zehn Wochen 2003 sei der Markt noch um 3,5 Prozent gewachsen, sagte AEA-Generalsekretär Ulrich Schulte- Strathaus. Binnen vier Wochen sei dieses Wachstum dann zunichte gemacht worden. Normalerweise verbuchten die Gesellschaften Anfang April etwa sechs Millionen Reisende, zurzeit seien es fünf Millionen.

Die Schweizer Fluggesellschaft Swiss will weitere Flüge streichen – auch hier ist der Grund die schwache Nachfrage wegen Sars und des Irak-Krieg. Sowohl auf dem Europa- als auch auf dem Langstreckennetz werde die Kapazität gekürzt, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Die Nachfolgegesellschaft der insolventen Swissair macht derzeit Millionenverluste. Die Gewerkschaften protestierten gegen Bonus-Zahlungen an die Manager.

Unterdessen hat bei der Lufthansa am Dienstag für die Angestellten am Boden die Arbeitszeitverkürzung um 1,5 Stunden auf 36 Stunden pro Woche ohne Lohnausgleich begonnen. In arbeitnehmernahen Kreisen zeigte man sich „zufrieden“ darüber, dass während dieser Zeit Kündigungen ausgeschlossen seien. Dafür nehme man den „temporären Verlust“ von vier Prozent Gehalt im Monat hin. Auch das Kabinenpersonal arbeitet weniger, die Vereinbarung über Kurzarbeit gilt bis Ende des Sommerflugplans.

Auch den asiatischen Fluggesellschaften geht es immer schlechter. Die Regierung von Taiwan will den Fluggesellschaften des Landes mit Gebührennachlässen über ihre durch die von Sars ausgelöste Krise hinweghelfen. Dem Verband der Taiwanesischen Airlines zufolge sind deren Passagierzahlen bei internationalen Flügen seit dem Ausbruch von Sars im März um mehr als 30 Prozent eingebrochen.

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