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Wirtschaft: Amerikaner in der Konsumstarre

Berlin - In den Läden der US-Kaufhauskette Macy’s wurden schon im Oktober Tannenbäume aufgestellt. Und während überall in den Vereinigten Staaten noch Halloween-Kürbisse vor den Haustüren lagen, liefen im Fernsehen die ersten Weihnachtswerbespots.

Berlin - In den Läden der US-Kaufhauskette Macy’s wurden schon im Oktober Tannenbäume aufgestellt. Und während überall in den Vereinigten Staaten noch Halloween-Kürbisse vor den Haustüren lagen, liefen im Fernsehen die ersten Weihnachtswerbespots. Geholfen hat es so gut wie nichts. Der Einzelhandel in den USA stellt sich auf das schlechteste Weihnachtsgeschäft seit 20 Jahren ein. Rund zwei Drittel der Amerikaner wollen in diesem Jahr laut Umfragen weniger für Feiertags einkäufe ausgeben. Dabei gelten gerade die Umsätze im Einzelhandel als besonders wichtig. Die amerikanische Volkswirtschaft hängt zu zwei Dritteln vom privaten Konsum ab.

Schon im Oktober war der Einzelhandelsumsatz im Vergleich zum Vorjahr um 4,1 Prozent zurückgegangen. Ein erstes Opfer der Krise ist die Elektronikkette Circuit City. Sie musste Konkurs anmelden und gab als Begründung an, dass viele potenzielle Kunden für die Anschaffung von teuren Artikeln wie Flachbildfernsehern und Computern keine Kredite mehr von den Banken bekämen.

Für die Einzelhändler in den USA ist das Weihnachtsgeschäft allein deshalb schon wichtig, weil ihre Kalkulation oft darauf basiert, mit einem boomenden Feiertagsgeschäft Kosten zu decken, die im Laufe des Jahres entstanden sind. Gerade kleinere Ketten haben dafür selbst Kredite aufgenommen, die sie zum Jahresende zurückzahlen müssen.

Im Kampf um die Kunden und um ihre hohen Lagerbestände abzubauen, senken viele Einzelhandelsketten jetzt die Preise und werben mit Rabatten, die vor einem halben Jahr noch undenkbar gewesen wären. Die Textilkette Express zum Beispiel, die rund 950 Filialen in den USA betreibt, gewährt auf einzelne Waren bis zu 70 Prozent Preisnachlass.

Auch langfristig könnte der US-Einzelhandel vor einem tiefgreifenden Umbruch stehen. „Buy now, pay later“ – kaufe jetzt und zahle später: Vor allem diese Einstellung vieler Kunden hat den US-Handel in den vergangenen Jahren am Laufen gehalten. Doch es deutet sich ein Mentalitätswechsel an. Nach einer Umfrage des renommierten Pew-Ins tituts sagt inzwischen die Hälfte der US-Bürger, die Amerikaner sollten in Zukunft lernen, „mit weniger zu leben“. Fabian Leber

Fabian Leber

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