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Wirtschaft: Amerikanisches 500-Sitze-Flugzeug soll dem europäischen Airbus A 3XX Konkurrenz machen

Mit Gelassenheit haben das europäische Flugzeugbauer-Konsortium Airbus Industrie in Toulouse und der deutsche Konsortialpartner DaimlerChrysler Aerospace Airbus GmbH, Hamburg, auf die Ankündigungen von Boeing-Chef Phil Condit reagiert, der US-Konzern wolle mit einer Stretch-Version seines Verkaufsschlagers B 747 einen "Super-Jumbo" bauen. Ein solches Flugzeug soll den europäischen Plänen für ein Großraumflugzeug A 3XX mit 550 bis 600 Plätzen Paroli bieten.

Mit Gelassenheit haben das europäische Flugzeugbauer-Konsortium Airbus Industrie in Toulouse und der deutsche Konsortialpartner DaimlerChrysler Aerospace Airbus GmbH, Hamburg, auf die Ankündigungen von Boeing-Chef Phil Condit reagiert, der US-Konzern wolle mit einer Stretch-Version seines Verkaufsschlagers B 747 einen "Super-Jumbo" bauen. Ein solches Flugzeug soll den europäischen Plänen für ein Großraumflugzeug A 3XX mit 550 bis 600 Plätzen Paroli bieten. "Die Ankündigung aus Seattle bestätigt nur unsere Prognose, dass es für derartige Großraumflugzeuge einen Markt gibt", hieß es bei der Hamburger Tochter der DaimlerChrysler Aerospace AG (Dasa). Und in Toulouse sagte ein Sprecher, man müsse "erst einmal abwarten, was dieses Mal den Worten an Taten folgt." Schließlich habe Boeing bereits vor Jahren den Bau des Super-Jumbos angekündigt und dann doch die Pläne zurückgezogen.

In einem Gespräch mit dem "Wall Street Journal" hat Boeing-Chef Phil Condit erstmals bestätigt, dass sein Unternehmen eine größere Version des Verkaufsschlagers Boeing 747 bauen will. Mit diesem Flugzeugtyp haben die amerikanischen Flugzeugbauer seit mehr als 25 Jahren das Monopol für Großraumflugzeuge mit einer Sitzplatzkapazität von bis zu 400 Passagieren. Nach Angaben von Condit will Boeing mit der Entwicklung einer gestreckten, für 500 Passagiere gedachten Version der 747 "irgendwann in den nächsten zwei Jahren" beginnen. Das erste Flugzeug könnte damit möglicherweise zwei Jahre eher ausgeliefert werden als der neue Airbus A 3XX, der nach Plänen aus Toulouse ab 2005 zur Verfügung stehen soll. Dabei solle die 747-X-Stretch mit einem Listenpreis von 197 Millionen Dollar etwas billiger sein als die A 3XX, für die bereits ein Preis von 200 Millionen Dollar genannt wurde. Trotz der hohen Entwicklungskosten sehen sich die Europäer im Wettbewerbsvorteil, weil sie ein völlig neues Flugzeug konzipieren. Es sei eine Airbus-Erfahrung, dass man im Flugzeugmarkt auf Dauer nur mit einem neuen, moderneren und wirtschaftlicheren Typ erfolgreich sei, betonte der Airbus-Industrie-Sprecher. Die Vorbereitungen für die A 3XX laufen nach Angaben aus Toulouse planmäßig. Wie bereits seit längerem angekündigt, hoffe man, bis zum Jahresende "die wesentlichen Hausaufgaben gemacht" und die technische Definition des Großraumjets weitgehend und detailliert abgeschlossen zu haben. An dem Entwicklungsprozess seien 20 Fluggesellschaften beteiligt, darunter auch zwei Interessenten an einer Frachtversion der A 3XX.

Wann die ersten Flugzeuge dann wirklich gebaut würden - der sogenannte industrielle Programmstart - hänge naturgemäß davon ab, wann man unter den Airlines erste Kunden gewinne. Es gebe zwar ein relativ großes Marktinteresse, doch zurzeit, so der Sprecher, sei die Situation vieler Fluggesellschaften "nicht so prickelnd". Jedoch würden die Entwicklungszyklen in der Luftfahrt nicht mehr so stark ausschlagen wie in den letzten Jahren. Für beide Unternehmen hängt der Erfolg ihrer neuen Super-Flugzeuge stark von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung in Asien ab.

wsje, ek

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