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RECHTS Frage: an Rüdiger Strichau Verbraucherzentrale Berlin

Lohnt sich eine Zahnzusatz-Police?

Ich bin 50 Jahre alt und brauche nun meine zweite Krone. Ich überlege, ob ich eine private Zahnzusatzversicherung abschließen soll. Ist das grundsätzlich sinnvoll, und worauf sollte ich achten?

Seit der Neuregelung 2005 bekommen Versicherte von ihrer gesetzlichen Krankenkasse nur noch einen festen Zuschuss zum Zahnersatz. Der Betrag von der Kasse fällt gleich hoch aus, egal, ob sie einen fehlenden Zahn durch eine einfache Brücke oder durch ein teures Implantat ersetzen lassen. Für jeden Krankheitsbefund hat der Gesetzgeber einen zulässigen Betrag festgesetzt, der jährlich der Kostenentwicklung angepasst wird. Patienten, denen die gesetzliche Regelversorgung nicht genügt, müssen deshalb zusätzliche Kosten zwischen einigen hundert und einigen tausend Euro pro Zahn schultern. Eine Verschärfung der Situation folgt aus der neuen privaten Gebührenordnung für Zahnärzte. Diese räumt dem Zahnarzt einen größeren Spielraum ein, so dass eine privat abgerechnete Vollkrone je nach Abrechnungsmethode um rund 50 oder 75 Euro teurer wird.

Aber: Für laufende Behandlungen zahlt die Zahnzusatzversicherung nicht. Sobald der Zahnarzt dem Patienten mitteilt, dass etwas unternommen werden muss, gilt die Behandlung als begonnen. Zudem sehen die meisten Tarife eine Wartezeit von acht Monaten ab Vertragsbeginn vor.

Lohnt sich für Sie trotzdem eine Zahnzusatzversicherung? Die Antwort hängt von Ihren Wünschen zum Zahnersatz und dem Gesundheitszustand Ihrer Zähne ab. Wenn Ihnen die für Kassenpatienten vorgesehene Regelversorgung genügt und Sie nur Ihren Eigenanteil daran reduzieren müssen, können Sie einen der dafür angebotenen günstigen Tarife auswählen oder auf den Versicherungsschutz ganz verzichten. Wollen Sie sich nicht auf die kostengünstigste Version beschränken und ist eine umfangreiche Zahnsanierung in Sicht, kann sich der Abschluss einer leistungsstarken Zusatzversicherung rentieren. Ein Tipp: Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Zahnarzt und lassen Sie sich beraten, welche kostenintensiven Zahnbehandlungen sich schon abzeichnen und ob sich der Abschluss einer Zahnzusatzversicherung rechnet.

Der Markt bietet eine große Auswahl an Tarifen mit Beiträgen von unter zehn Euro bis fast 40 Euro monatlich. Da einige Anbieter mit „unschlagbaren Einstiegspreisen“ locken und gerade bei den wirklich teuren Leistungen aussteigen, sollten mehrere Angebote im Detail verglichen werden. Wichtig ist dabei, in welcher Höhe die Versicherer Zahlungen für Kronen, Brücken, Inlays und Implantate übernehmen. Weiterhelfen können die Untersuchungen der Stiftung Warentest und die Beratungen der Verbraucherzentrale.

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an Rüdiger Strichau

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