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ANLEGER Frage: an Claus-Günther Richardt Leiter des Bereichs Vermögensanlagen der Berliner Sparkasse

Kann man sich vor Inflation schützen?

Die Europäische Zentralbank flutet den Markt mit Geld! Heizt das nicht die Inflation an? Wie kann ich mich als Anleger davor schützen?

Es ist leider so: Die Europäische Zentralbank (EZB) erwartet im Jahresdurchschnitt eine Inflationsrate über zwei Prozent, und der Ausblick hat sich zuletzt eher noch verschlechtert. Seit einigen Monaten spielt das Thema auch in unseren Kundengesprächen eine zunehmende Rolle. In Berlin rechnen 84 Prozent mit zunehmender Inflation – so das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die wir erst kürzlich durchgeführt haben. Auch wenn die Teuerungsrate seit letztem Herbst eher zurückgegangen ist, mittel- bis langfristig sind Preisgefahren vorhanden. Darum sollte man die Inflation immer berücksichtigen, da sie schleichend am Vermögen zehrt.

Als Inbegriff inflationsgeschützter Anlage gelten Immobilien, aber nicht jeder kann oder will gleich eigene kaufen. Die Alternative sind Fonds. Geschlossene Immobilienfonds, bei denen Sie sich direkt als Gesellschafter an einem Projekt beteiligen, kommen allerdings erst bei höheren Anlagesummen infrage. Zudem eignen sie sich wegen der fehlenden beziehungsweise stark eingeschränkten Verfügbarkeit lediglich als Beimischung für renditeorientierte Investoren mit langfristigem Anlagehorizont. Und offene Immobilienfonds, der einfachste Weg sich mit verhältnismäßig kleinen Beträgen an Immobilien zu beteiligen, kämpfen bereits seit einigen Jahren mit starken Mittelabflüssen. Diverse Anbieter mussten die Rücknahme von Anteilscheinen inzwischen aussetzen, insofern empfehle ich Ihnen aktuell hier keine Anlage.

Bleiben Aktien. Sie bieten Inflationsschutz und langfristig hohe Ertragschancen. Aber sie bergen auch Risiken, denn hinter einer Aktie stehen der reale Wert und die Substanz des jeweiligen Unternehmens. Aufgrund der besseren Risikostreuung ist auch hier die Fondslösung eine sinnvolle Alternative zur Direktanlage. Dies gilt noch mehr für Rohstoffe, die weder Zinsen noch Dividenden ausschütten. Rohstoffinvestments, hierzu zählt auch die Anlage in Gold, empfehle ich aufgrund ihres spekulativen Charakters immer nur als Beimischung fürs Depot.

Bei so viel „Für und Wider“ erfreuen sich inflationsgeschützte Anleihen zunehmender Beliebtheit. Diese gibt es in vielfältigen Ausstattungsvarianten und unter diversen Bezeichnungen. In der Regel ist die Zinszahlung an einen Verbraucherpreisindex gekoppelt. Steigt die Inflationsrate, steigen auch die Zinsen – und umgekehrt. Begeben von Emittenten mit guter Bonität eignen sie sich auch für konservative Anleger und stellen aus meiner Sicht eine gute Anlagealternative dar.

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an Claus-Günther Richardt

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