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Anlegerfrage: Depot unter Strom

Man liest zurzeit viel über die Entwicklung von Elektrofahrzeugen und über Lithiumbatterien als Energiespeicher der Zukunft. Ist dies auch als Anlagethema interessant und welche Investments bieten sich dazu derzeit an? Eine Anlegerfrage an Oliver Borgis, Leiter der Vermögensverwaltung der Weberbank.

Spätestens seit sich etliche Regierungen die Förderung von Elektrofahrzeugen auf ihre Fahnen geschrieben haben, elektrisiert dieser Trend die Anleger. Um das Thema Elektromobilität über Wertpapieranlagen zu verfolgen, kommen Autobauer, Batterienhersteller, Lithiumproduzenten oder die themennahe Infrastruktur in Betracht.

In der Automobilindustrie planen alle namhaften Hersteller, eigene Elektroautos auf den Markt zu bringen, und sind zu diesem Zweck Kooperationen mit Wettbewerbern und Zulieferern eingegangen. Wer von den Autobauern das Rennen machen wird, ist derzeit nicht absehbar. Da bei der Entwicklung von Elektroautos der Batterie die Rolle der Schlüsseltechnologie zukommt, lohnt sich ein genauerer Blick auf die Hersteller der Akkus. Die für den Einsatz in Autos derzeit aussichtsreichste Technologie stellen die Lithium-Ionen-Akkus dar. Allerdings gilt auch für die bekanntesten Hersteller wie die japanischen Sanyo, Toshiba und Panasonic, die französische Saft Groupe und die amerikanische Johnson Controls, dass die Akkus nur einen geringen Teil der breiten Angebotspalette ausmachen. Gleiches gilt auch für die Bereitsteller der Infrastruktur in Form von Stromtankstellen oder intelligenten Energienetzen („Smart Grids“). Um den Trend konzentrierter zu verfolgen, kommen daher Unternehmen in Betracht, die Lithium fördern und produzieren.

Ein Großteil der weltweiten Lithiumvorkommen liegt in Südamerika. Bei der Auswahl unter solchen Aktienwerten, von denen die US-Firmen Rockwood und FMC sowie das chilenische Unternehmen SQM als die wichtigsten börsennotierten Unternehmen nur beispielhaft genannt sein sollen, ist darauf zu achten, dass diese das Leichtmetall bereits jetzt fördern und produzieren und nicht nur Vorkommen halten. Die aussichtsreichsten Batterie- und Lithiumunternehmen haben schon viele Vorschusslorbeeren bekommen und weisen mithin bereits sehr stark gestiegene Bewertungen auf.

Die Kurse sind durch hohe Erwartungen getrieben, denn von der Massenproduktion ist man noch weit entfernt. Es empfiehlt sich, einen günstigeren Einstiegszeitpunkt mit nüchternerer Erwartungslage des Marktes abzuwarten. Generell sollte man zur Risikostreuung auf eine Mischung von Einzelwerten ebenso achten wie auf eine insgesamt nicht zu große Gewichtung von speziellen Trendthemen wie der Elektromobilität.

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