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Anlegerfrage: Immobilien als Baustein im Depot

Claus-Günther Richardt, Leiter des Bereichs Vermögensanlagen der Berliner Sparkasse, antwortet auf Leserfragen. Diesmal: Lohnen sich Immobilienanlagen?

Ich würde gerne Immobilien in meine Vermögensbildung einbeziehen. Welche Möglichkeiten empfehlen Sie und wie stark würden Sie diese gewichten?

Die Anlage in Immobilien ist ein sinnvoller Baustein bei der Vermögensstrukturierung. Für die Immobilienanlage sprechen gleich mehrere Vorteile: Als Sachwertanlage bieten wertbeständige Immobilien einen Schutz vor Inflation. Je nach Art der Immobilienanlage kommen steuerliche Vorteile hinzu. In einem breit aufgestellten Anlagevermögen, das neben Spareinlagen zum überwiegenden Teil in Renten und Aktien gestreut ist, stellt eine Anlage in Immobilien zudem ein stabilisierendes Element dar – insbesondere in turbulenten Börsenzeiten.

So vielfältig sich die Investitionsmöglichkeiten zeigen – als Fonds, Immobilie zur Eigennutzung oder Vermietung – allen gemein ist der grundsätzlich langfristige Anlagecharakter. Dies schränkt auch die Gewichtung im Anlagevermögen ein.

Offene Immobilienfonds sind die einfachste und bequemste Möglichkeit, in Sachwerte, überwiegend breit gestreut in Gewerbeimmobilien, zu investieren. Sie sind prinzipiell börsentäglich verfügbar, die geringe Mindestanlagesumme erlaubt auch Kleinanlegern, von den Vorteilen zu profitieren. Dies sind im Wesentlichen stabile Wertentwicklungen und steuerfreie Anteile bei den Ertragsausschüttungen, die den Sparerpauschbetrag entlasten. Der Anlagehorizont sollte bei mindestens fünf Jahren liegen und das Kapital nicht zweckgebunden sein. Die letzten beiden Jahre haben gezeigt, dass einige offene Immobilienfonds die Anteilsrücknahme zeitweise aussetzen mussten, als zu viele Anleger ihr Geld abziehen wollten. Was die Gewichtung angeht, so stellt deshalb ein Anteil von 20 bis 25 Prozent am gesamten Vermögen aus meiner Sicht eine vernünftige Obergrenze dar.

Geschlossene Immobilienfonds oder der Direkterwerb einer vermieteten Immobilie erfordern einen höheren Kapitaleinsatz und sind durch die fehlende Risikostreuung sowie die eingeschränkte Veräußerungsmöglichkeit mit höheren Risiken verbunden. Interessant ist eine Anlage oft aus steuerlicher Sicht. Anlegern empfehle ich eine Gewichtung von maximal fünf bis zehn Prozent am Gesamtvermögen.

Die selbst genutzte Immobilie stellt weniger eine Kapitalanlage als eine Form der Altersvorsorge dar. Sie lohnt sich eher mit Blick auf mietfreies Wohnen im Alter, mit einer höheren Lebensqualität und der Realisierung eigener Wohnwünsche. Wer sich schon länger mit dem Gedanken eines Immobilienerwerbs trägt, sollte sich bei den derzeit historisch niedrigen Zinsen und den stabilen Immobilienpreisen jetzt dafür entscheiden.

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