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Die Probleme mit dem iPhone 4 bringen dem erfolgsverwöhnten Apple-Konzern seit Wochen negative Schlagzeilen.

© AFP

Telekommunikation: Apple ruft iPhone 4 nicht zurück

Nach Klagen vieler Kunden über Empfangsprobleme beim neuen iPhone hat Apple-Chef Steve Jobs Fehler eingeräumt und Abhilfe versprochen. Zurückgerufen wird das Gerät jedoch nicht.

Bei quasi jedem Smartphone nehme das Empfangssignal etwas ab, wenn man es fest in die Hand nehme, sagte Apple-Chef Steve Jobs am Freitag auf einer Pressekonferenz in Cupertino. Jobs führte Videos vor, die zeigen, wie bei Konkurrenz-Modellen von HTC und Blackberry dieser Effekt ebenfalls auftritt. Um den Signalrückgang beim iPhone 4 zu minimieren, werde Apple künftig allen Käufern eine kostenlose Schutzhülle geben, die den äußeren Metallrahmen des Smartphones bedeckt.

Bei den Kunden, bei denen tatsächlich Empfangsprobleme aufgetreten seien, entschuldige er sich, sagte Jobs. Unzufriedene Besitzer eines iPhone 4 könnten das Gerät innerhalb von 30 Tagen wieder zurückbringen und bekämen den vollen Kaufpreis erstattet.

Nach internen Daten des Apple-Partners AT&T sei im Vergleich zum Vorgängermodell iPhone 3GS die Rate der Verbindungsabbrüche um ein Prozent gestiegen. Jobs führte dies darauf, dass Apple die "Bumper"-Schutzhüllen nicht in ausreichender Stückzahl habe liefern können. Während beim iPhone 3GS 80 Prozent aller Geräte zusammen mit einer Schutzhülle verkauft worden sein, habe die Rate beim iPhone 4 wegen der Lieferprobleme nur 20 Prozent betragen.

Apple war in den vergangenen Tagen wegen der Berichte über mögliche Empfangsprobleme beim iPhone 4 unter Druck geraten. So rutschte die Aktie am Donnerstag unter die Schwelle von 250 Dollar. Am Freitag drehte der Kurs wieder auf über 252 Dollar. Jobs wertete die Berichte in den Medien und im Web als "völlig unverhältnismäßig", da sie sich nicht mit den Erfahrungen der Kunden deckten. Nur 1,7 Prozent der Käufer hätten von ihrem Recht Gebrauch gemacht, ihr neues iPhone 4 zurückzugeben. Bei Smartphones liege diese Rate üblicherweise bei sechs Prozent.

Apple habe erst vor 22 Tagen von dem Problem erfahren, also erst nach dem Verkaufsstart, sagte Jobs. Er dementierte damit einen Bericht der Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach ein hochrangiger Ingenieur das Management bereits im vergangenen Jahr davor gewarnt habe, dass eine außenliegende Antenne die Empfangsleistung schwächen könnte. Der Artikel sei völliger Quatsch. "Wenn jemand gesagt hätte, dass es bei diesem Gerät Probleme gibt, dann hätten wir Leute darauf angesetzt, um dieses Problem zu lösen."

In Deutschland vertreibt die Telekom das iPhone 4, in den USA ist es AT&T. Das neueste Modell von Apples Erfolgshandy war am 24. Juni in den Handel gegangen und hatte sich seitdem drei Millionen Mal verkauft.

Das US-amerikanische Gegenstück zur "Stiftung Warentest", die "Consumer Union" mit ihrer Zeitschrift "Consumer Reports", kritisierte in dieser Woche, dass es zu einem Signalverlust kommen kann, wenn das neue Apple-Handy an einer bestimmten Stelle des Metallrahmens berührt wird. Sie empfahl, die Stelle einfach mit etwas Isolierband abzukleben. (dpa)

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