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Viele Ausbildungsplätze in der Stadt sind noch unbesetzt.

© dpa

Arbeitslosenzahlen: Berlin ist Schlusslicht - mit dem besten Wert seit 1997

In Deutschland hat sich der Arbeitsmarkt belebt. Das gilt auch für Berlin - auch wenn das Land gemeinsam mit Brandenburg Schlusslicht bleibt. Zudem sind 643 Lehrstellen unbesetzt.

Die Konjunkturaussichten haben sich merklich eingetrübt. Dennoch hat sich der Arbeitsmarkt in diesem Herbst überraschend stark belebt. Es ist üblich, dass die Arbeitslosenzahlen im Oktober sinken, doch der Rückgang fiel dieses Mal stärker aus als in den Jahren zuvor. Mit 2,73 Millionen gab es in Deutschland so wenig Erwerbslose wie zuletzt im November 2011. „Die aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten zeigen sich auf dem Arbeitsmarkt nicht“, erklärte der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise. Im Vergleich zum Vormonat sank die Zahl der Arbeitslosen um 75 000. Die Arbeitslosenquote verbesserte sich um 0,2 Prozentpunkte auf 6,3 Prozent.

Die Grünen kritisieren die Arbeitsministerin trotz der guten Zahlen

„Der Arbeitsmarkt zeigt sich weiterhin sehr solide“, bilanzierte Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD). Ziel sei es, die Beschäftigung hoch zu halten. „Die uns vorliegenden Indikatoren geben uns dabei allen Grund zur Zuversicht“, sagte die Ministerin. Deutschland bleibe eine „Hochburg der Langzeitarbeitslosigkeit“, kritisierte dagegen die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen, Brigitte Pothmer. Zudem würden Migranten am Arbeitsmarkt diskriminiert. Pothmer warf Nahles vor, bisher nichts unternommen zu haben, um die Lage der „Abgehängten“ zu verbessern.

In Berlin und Bremen ist die Arbeitslosenquote am höchsten

Schlusslichter in der bundesweiten Arbeitslosenstatistik sind Berlin und Bremen mit einer Arbeitslosenquote von jeweils 10,7 Prozent. In Brandenburg lag die Quote im Oktober bei 8,7 Prozent. Somit waren in dem Monat in Berlin 195 425 Menschen als arbeitslos gemeldet, in Brandenburg insgesamt 113 511. Die geringste Quote mit 3,4 Prozent erreichte Bayern. Viele Ökonomen sprechen ab einer Arbeitslosenquote von zwei Prozent bereits von Vollbeschäftigung.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist in Berlin zurückgegangen

Mit einer Arbeitslosenquote von 10,7 Prozent – bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen – habe Berlin den niedrigsten Wert seit Beginn ihrer Aufzeichnung im Jahr 1997 erreicht, sagte Jutta Cordt, Chefin der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der BA. Besonders erfreulich sei, dass die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Berlin im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 4000 zurückgegangen sei. Auch sei die Zahl arbeitsloser junger Menschen unter 25 Jahren im Oktober auf 15 500 gesunken. Mit einer Arbeitslosenquote von zehn Prozent habe die Jugendarbeitslosigkeit damit ihren bisher niedrigsten Stand erreicht.

Rund 1500 Jugendliche waren Ende September ohne Ausbildungsplatz

Das hat auch damit zu tun, dass Anfang September das neue Ausbildungsjahr begann. Bei den Berliner Arbeitsagenturen und Jobcentern meldeten sich von Oktober 2013 bis September 2014 insgesamt 20 913 Jugendliche, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Das waren 5,3 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die Zahl der gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen ging um 111 Stellen auf 12 070 zurück. Ende September waren noch 1505 Jugendliche ohne Ausbildungsplatz (minus sieben Prozent). Gleichzeitig waren 643 betriebliche Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Freie Stellen gibt es noch im Bereich der Elektro- und Energietechnik, bei Sanitär, Heizung, Klimatechnik sowie in der Reinigungsbranche.

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