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Arbeitsmarkt: Mehr Jobs auch für Ältere

Die Arbeitslosigkeit sinkt auf den niedrigsten Stand seit 13 Jahren. Das hilft vor allem benachteiligten Gruppen wie Älteren und Langzeitarbeitslosen.

Die Zahl der Menschen ohne Arbeit ist im Oktober außergewöhnlich stark zurück gegangen. Neben der üblichen Herbstbelebung sorgte die weiterhin kräftige Konjunktur für eine Erholung auf dem Arbeitsmarkt. So sank die Zahl der Erwerbslosen von September auf Oktober um 110.000 auf 3,434 Millionen, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag mit. Damit waren in diesem Monat so wenig Menschen arbeitslos gemeldet wie zuletzt im November 1994. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es 650.000 weniger. Saisonbereinigt, also unter Herausrechnung jahreszeitlicher Einflüsse, sank die Erwerbslosenzahl auf 3,657 Millionen.

Zugleich erreichte die Zahl der Beschäftigten in Deutschland den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung. Rund 40,05 Millionen Männer und Frauen waren im September erwerbstätig. Erstmals seit Beginn der gesamtdeutschen Erhebung im Jahr 1991 wurde damit die Marke von 40 Millionen überschritten.

"Der Jugendwahn lässt ein wenig nach"

Die BA bewertete die aktuellen Daten positiv. „Die Konjunktur ist stabil und verstärkt die übliche Herbstbelebung“, sagte BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt am Dienstag, der BA-Vorstandschef Frank-Jürgen Weise vertrat. Davon profitierten zunehmend auch Jugendliche und Ältere, berichtete Alt. So liege die Arbeitslosenzahl der Jugendlichen unter 25 Jahren mit 347.000 um rund 100.000 niedriger als vor einem Jahr. Die Zahl der älteren Erwerbslosen habe im Oktober sogar um 183.000 unter dem entsprechenden Vorjahreswert gelegen. „Der Jugendwahn lässt ein wenig nach“, sagte Alt.

Aufatmen konnten in diesem Monat auch Menschen, die länger als zwölf Monate ohne Arbeit waren. So gab es im Oktober 354.000 Langzeitarbeitslose weniger als vor einem Jahr. „Je länger der Aufschwung andauert, desto stärker profitieren auch Randgruppen“, sagte Gustav Horn, Chef des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), dem Tagesspiegel.

Der gute Trend gilt auch im Osten

Das galt auch für Berlin-Brandenburg. Hier gab es im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang der Erwerbslosen um mehr als 61.000 auf insgesamt rund 423.000. Die örtliche Arbeitsagentur zählte im selben Zeitraum gut 11.000 weniger Jugendliche ohne Job. Auch die Anzahl älterer Arbeitslose über 50 Jahren reduzierte sich um fast 15.000.

Angesichts der positiven Daten und Milliardenüberschüsse der BA erneuerten Koalitionspolitiker und Wirtschaftsverbände ihre Forderungen nach einer weiteren Absenkung des Arbeitslosenversicherungsbeitrags auf mindestens 3,5 Prozent. Für 2008 ist bisher eine Senkung von momentan 4,2 auf 3,9 Prozent vorgesehen. IMK-Chef Horn warnte jedoch davor, den Beitrag jetzt schon auf 3,5 Prozent zu senken. „Man sollte lieber abwarten, wie viel Geld die BA in Krisenzeiten übrig hat. Dann kann man den Beitrag immer noch herabsetzen“, sagte er.

Horn geht jedoch davon aus, dass die Einnahmen auch im kommenden Jahr weiter sprudeln werden. Denn dann dürfte seiner Ansicht nach die Zahl der Erwerbstätigen weiter steigen und die Arbeitslosenzahl weiter zurückgehen. „Vielleicht kann im nächsten Jahr in manchen Monaten sogar die Dreimillionenmarke unterschritten werden“, sagte Horn. Die BA geht von einem ähnlichen Trend aus. Sie erwartet für 2008 einen weiteren Rückgang um 300.000 bis 400.000 Arbeitslose.

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