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Arbeitsmarkt: Weniger schlimm als befürchtet

Die Kurzarbeit reißt es raus: Die große Koalition zeigt sich zufrieden mit dem Arbeitsmarkt.

Nürnberg - Dank Kurzarbeit schlägt die drohende Krise auf dem Arbeitsmarkt noch immer nicht voll durch: Zwar stieg die Zahl der Arbeitslosen zum ersten Mal seit 1997 in einem August an. Doch ist die Zunahme um 9000 auf 3,472 Millionen deutlich niedriger als befürchtet. Im Herbst wird sich die Wirtschaftskrise dennoch verstärkt auch in den Statistiken niederschlagen. „Es wird Entlassungen geben“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, am Dienstag in Nürnberg. „Es wird aber unter dem liegen, was wir alle zu Beginn des Jahres erwartet haben.“ Die Marke von vier Millionen Jobsuchenden werde voraussichtlich erst 2010 überschritten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte Genugtuung über die Zahlen: „Wir haben es geschafft, in einer Zeit, wo wir gar kein Licht am Ende des Tunnels sahen, die Arbeitsmarktzahlen sehr, sehr gut im Lot zu halten.“ Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) erklärte, er sei zuversichtlich, dass durch die Kurzarbeit die Zahlen auch künftig besser ausfallen könnten als vorausgesagt. Auch sei er „völlig sicher“, dass Arbeitgeber sich nicht mit Kündigungen bis nach der Bundestagswahl zurückhielten.

„Insgesamt sind die bisherigen Auswirkungen der Rezession auf den Arbeitsmarkt vergleichsweise moderat“, sagte Weise. Vor allem wegen der Kurzarbeit. Seit Beginn der Krise im Oktober bis Ende August haben insgesamt 125 000 Betriebe für rund 3,4 Millionen Mitarbeiter Kurzarbeit angemeldet. Die jüngsten Daten beziehen sich auf den Juni, da befanden sich 1,43 Millionen Beschäftigte in rund 50 000 Betrieben in Kurzarbeit; die damit weggefallene Arbeitszeit entspricht etwa 500 000 Vollzeitstellen. Am Ausbildungsmarkt zeigte sich laut BA noch kein klares Bild. 65 300 Ausbildungsstellen (ein Minus von 8400 zum Vorjahr) standen im August noch 99 100 Bewerber gegenüber.

Die Folgen der Wirtschaftskrise zehren trotz der relativ niedrigen Arbeitslosenzahlen am Haushalt der Bundesagentur. „Wir werden dieses Jahr unsere Rücklagen aufgebraucht haben“, sagte Weise. Während die BA das Defizit 2009 noch aus den Rücklagen bewältigen könne, werde 2010 ein Minus von 17 bis 20 Milliarden Euro in den Büchern stehen. dpa

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