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Wirtschaft: Asien hat Finanzkrise überwunden - dagegen steigt das Exportrisiko im südlichen Afrika

Dass die asiatischen Länder die Finanzkrise langsam überwunden haben, macht sich nun auch für die deutsche Exportindustrie bemerkbar. Denn die Risikoeinstufung der Hermes-Ausfuhrbürgschaften für die drei Asean-Länder Malaysia, Thailand und Brunei sind seit Anfang Februar heruntergestuft worden.

Dass die asiatischen Länder die Finanzkrise langsam überwunden haben, macht sich nun auch für die deutsche Exportindustrie bemerkbar. Denn die Risikoeinstufung der Hermes-Ausfuhrbürgschaften für die drei Asean-Länder Malaysia, Thailand und Brunei sind seit Anfang Februar heruntergestuft worden. Bei der Kalkulation gerade mittelständischer Unternehmen reduziert dies die Kosten für eine Bürgschaft erheblich. Deswegen erwarte man nun auch eine verstärkte Nutzung des Exportinstruments, heißt es bei der Hermes-Versicherung in Hamburg. Hermes hat eine Modellrechnung vorgelegt, die von einem Projekt über 25 Millionen Mark, einem staatlichen Käufer in dem betreffenden Land und einer Laufzeit von fünf Jahren ausgeht. In diesem Fall reduzieren sich die Gebühren durch die neue Risikoklassifizierung im Falle Thailands um rund 30 Prozent. Eine Ausfuhrbürgschaft für Malaysia, das sich von der Risikoklasse drei in die Klasse zwei verbessert, kostet sogar 35 Prozent weniger. Gleichzeitig hat sich die Klassifizierung für Südafrika, Simbabwe und Lesotho verschlechtert. Exporteure müssen für eine staatliche Bürgschaft für eine Ausfuhr in diese Länder also mehr Geld bezahlen. Denn die politischen und wirtschaftlichen Risiken werden dort nun erheblich höher eingeschätzt. Die Gefahr steigt, dass Rechnungen nicht beglichen werden und deshalb vom Bund übernommen werden müssen.

Im Bundesverband der mittelständischen Industrie sieht man vor allem die Hochstufung Südafrikas als Dämpfer. "In den vergangenen Jahren hatten die Spitzenverbände der Wirtschaft versucht, Afrika aus seinem Schattendasein hervorzuholen", sagte Verbandssprecher Stefan von der Heiden. Jetzt sei zu fürchten, dass sich die Neuklassifizierung direkt und negativ in den Handelsbilanzen niederschlagen werde. Denn gerade für Mittelständler hätten Hermes-Bürgschaften eine große Bedeutung bei der Ausfuhrkalkulation. Die billigeren Bürgschaften für die asiatischen Länder bedeuteten dagegen, dass nun eine Korrektur nach dem Einbruch der vergangenen Jahre möglich sei. Die Neueinstufung sei ein Impuls für die Wirtschaft, sich dort stärker zu engagieren.

Positive Folgen für die deutschen Ausfuhren in die Asean-Staaten erwartet auch Guido Glania, Hermes-Experte beim Bundesverband der Deutschen Industrie. Denn eine Besser- bzw. Schlechterstellung der Länder könne die Exportaktivität der deutschen Wirtschaft in die jeweilige Region erheblich beinflussen. Glania betont, dass der BDI die Ländereinstufung nur beobachte und nicht politisch bewerte. "Wir wollen nicht, dass mit der Hermes-Klassifierung politische Wohltaten verteilt werden, sondern dass die Einstufung das tatsächliche Risiko widerspiegelt." Anders als früher werden die Neueinstufungen von der Organisation für Wirtschaft und Entwicklung (OECD) in Paris fortlaufend nach Bedarf geändert. Dabei fließen sowohl die Zahlungserfahrung aus früheren Bürgschaften als auch eine Einschätzung der politischen Stabilität der Länder ein.

ink

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