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Wirtschaft: AT &T: Der amerikanische Telekomkonzern senkt Dividende und Gewinnerwartung

Es war das erste Mal in der mehr als 100-jährigen Geschichte des Unternehmens: Der US-Telekomkonzern AT & T Corp. kürzte seinen Aktionären die Dividende.

Es war das erste Mal in der mehr als 100-jährigen Geschichte des Unternehmens: Der US-Telekomkonzern AT & T Corp. kürzte seinen Aktionären die Dividende. Die Gewinnwarnung, die das Unternehmen gleichzeitig veröffentlichte, war dagegen bereits die vierte allein in diesem Jahr.

Der harte Preiskampf bei den Ferngesprächen und der Boom von Handys, E-Mail und anderen Kommunikationstechnologien machen dem einstigen Telefon-Monopolisten schwer zu schaffen.

Schon vor zwei Monaten hatte das Unternehmen seine Gewinnerwartung gesenkt. Der Umsatz im vierten Quartal werde aber noch unter schon heruntergeschraubten Erwartungen bei 26 bis 28 Cents je Aktie liegen, gab der Konzern bekannt. Bisher hatte AT & T mit 29 bis 33 Cents je Aktie gerechnet. Das Umsatzwachstum soll jetzt nur noch drei statt vier bis fünf Prozent betragen. Auch der Gewinn werde unter den Prognosen liegen, so das Unternehmen.

Immerhin wird der Konzern durch die um 83 Prozent gekürzte Dividende künftig jedes Jahr 2,74 Milliarden Dollar weniger an seine Anteilseigner ausschütten müssen. Die AT & T-Aktionäre werden vierteljährlich nur noch 3,75 Cents je Aktie erhalten statt der bisherigen 22 Cents.

"Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber wir glauben, dass sie notwendig und es im besten langfristigen Interesse unserer Aktionäre ist, wenn wir unsere Dividendenpolitik der unserer Wettbewerber anpassen", kommentierte AT & T-Chef C. Michael Armstrong die Entscheidung. Immerhin: Die meisten Firmen der Branche zahlen gar keine Dividende mehr.

Marktbeobachter zeigten sich überrascht, dass AT & T so kurz nach der letzten Gewinnwarnung die Erwartungen erneut nach unten korrigiert. ABN Amro-Analyst Kevin Roe etwa sagte: "Die Zahlen sind innerhalb von weniger als zwei Monaten drastisch reduziert worden, das ist bedenklich für die gesamte Branche."

Die schlechte Prognose führt der Konzern vor allem auf das Firmenkunden-Geschäft zurück, dessen Umsatz statt der im Oktober erhofften 2,5 Prozent nur um ein Prozent steigen werde. Anfang des Jahres hatte Armstrong noch von elf Prozent Umsatzwachstum in diesem Bereich gesprochen.

Einige große Verträge bei der Abteilung Solutions, die Daten- und Telekommunikationsdienste für große Unternehmen anbietet, seien wider Erwarten in diesem Quartal nicht unterzeichnet worden, gab AT & T-Finanzchef Charles Noski als Begründung an: "Wir glauben, das sind größtenteils nur Verzögerungen." Viele Analysten sind darüber deshalb besonders besorgt, weil sie diesem Bereich das höchste Wachstumspotenzial zuschreiben. Konzernchef Armstrong hatte zugegeben, dass das Unternehmen Probleme mit mehr als der Hälfte der 550 Großkunden hat.

Im Oktober hatte Armstrong die Aufspaltung des Konzerns in vier Teile - Breitbandkabel, Mobilfunk, Geschäfts- und Privatkunden - bekannt gegeben. Nach der neuen Gewinnwarnung spekulieren nun einige Analysten, dass der Konzernchef seinen Platz möglicherweise schon vor dem geplanten Termin im Oktober 2003 werde räumen müssen.

Die AT & T-Aktien waren am Mittwoch im regulären Handel um 1,63 Dollar auf 18,94 Dollar gefallen. Sie haben damit in diesem Jahr rund 63 Prozent an Wert verloren. Sie gaben nachbörslich weiter auf 17,50 Dollar nach.

AT & T hat 62 Milliarden Dollar Schulden, die zum größten Teil aus dem Aufkauf mehrerer großer Kabelfernsehgesellschaften stammen.

wsj, HB

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