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Wirtschaft: Auf der Lauer

Die Welt könnte für die großen Pharmakonzerne so schön sein, gäbe es sie nicht, die ungleich kleineren Nachahmerfirmen. Denn kaum läuft der Patentschutz für ein Medikament aus, sorgen sie dafür, dass den Pharmagiganten Milliardenbeträge durch die Lappen gehen.

Die Welt könnte für die großen Pharmakonzerne so schön sein, gäbe es sie nicht, die ungleich kleineren Nachahmerfirmen. Denn kaum läuft der Patentschutz für ein Medikament aus, sorgen sie dafür, dass den Pharmagiganten Milliardenbeträge durch die Lappen gehen. Die Nachahmer stellen so genannte Generika her. Das sind Arzneimittel, die nach Ablauf des Patentschutzes zu einem deutlich niedrigeren Preis auf den Markt kommen, sich aber in der Zusammensetzung vom Original nicht unterscheiden. Dieselbe Wirkung, aber ein günstigerer Preis kommen deshalb zustande, weil der Generikahersteller nicht die aufwändige Entwicklungsarbeit der Pharmakonzerne bezahlen muss. Keine Laborforschung, keine klinischen Studien, nur der vergleichsweise leichte „Nachbau" des Originals.

Wie schnell die Nachahmer die Umsätze abgraben können, zeigt der weltgrößte Generikamarkt in den USA. Zwölf Monate nach Patentablauf hat ein Pharmamulti dort im Schnitt zwischen 75 und 90 Prozent seines Umsatzes mit dem Originalmedikament verloren. Die Zukunftsaussichten für die Generikabranche sind ausgesprochen gut. Das Marktvolumen der Medikamente, deren Patentschutz bis 2005 ausläuft, beträgt rund 45 Milliarden Dollar. Während der weltweite Pharmamarkt nur um acht bis zwölf Prozent pro Jahr wachsen wird, prognostizieren Experten für den Generikamarkt jährliche Steigerungsraten von 15 bis 19 Prozent.

Deutschland ist schon heute der größte europäische Markt für Nachahmerprodukte, über 21 Prozent der verabreichten Medikamente sind Generika. Deswegen ist hier eher mit moderaterem Wachstum zu rechnen. „Deutschland bleibt zwar ein attraktiver Markt, aber das ganz große Wachstumspotenzial liegt sicher in den anderen europäischen Ländern", sagt Sabine Eberhardt, Pharma-Analystin bei Merck Finck. Vor allem in Italien, Spanien und Frankreich ist der Generikaanteil heute noch sehr gering. tas

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