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An der Sonne. Die Baubranche profitiert vom Wohnungsmangel in den Städten. Foto: dpa

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Wirtschaft: Aufschwung hilft der neuen Regierung

Bundesbank erwartet bessere Konjunktur in den kommenden Monaten – für die Arbeitslosen dürfte es trotzdem schwierig bleiben.

Berlin - Die neue Bundesregierung findet zum Start eine äußerst günstige Konjunkturlage vor. Die Deutsche Bundesbank rechnet mit einem nennenswerten Aufschwung in der nächsten Zeit. „Trotz eines sehr verhaltenen Einstiegs in das Schlussquartal ist damit zu rechnen, dass die deutsche Wirtschaft im Winterhalbjahr 2013/2014 kräftig expandieren wird“, heißt es im neuen Monatsbericht der Notenbank vom Montag.

Zur Begründung führen die Notenbanker die anziehende Automobilproduktion, günstigere Exporterwartungen der Unternehmen sowie eine hohe Nachfrage nach Vorleistungsgütern an. Die lebhafte Binnenkonjunktur, getragen vom Wohnungsbau und der guten Verbraucherstimmung, dürfte durch eine stärkere Industriekonjunktur ergänzt werden.

Auch auf mittlere Sicht rechnet die Bundesbank mit einer anziehenden Konjunktur. Für das laufende Jahr erwartet sie ein Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent, 2015 soll die Wirtschaftsleistung sogar um 2,0 Prozent zunehmen.

Dieses Jahr sieht es noch deutlich trister aus – da werden es wohl nur 0,5 Prozent, vor allem wegen der Schwäche der Nachbarländer. „In mittelfristiger Perspektive sollte die deutsche Volkswirtschaft davon profitieren, dass nicht nur die globale Wirtschaft wieder stärker wächst, sondern dass auch die europäische Wirtschaft zunehmend Tritt fasst“, heißt es in der Expertise.

Derweil rechnet die deutsche Industrie 2014 mit einem Exportplus von mindestens zwei Prozent. „Die Weltwirtschaft setzt ihren Wachstumskurs fort. Europa lässt die Rezession weiter hinter sich, wenn auch mit moderatem Tempo“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Markus Kerber. Als Motor sieht der BDI das Welthandelsabkommen von Bali. „Das Abkommen führt zu Kostensenkungen für Unternehmen, da bürokratische Hürden abgebaut und Zollprozesse zukünftig schneller und transparenter gestaltet werden.“ Viele der neuen Vereinbarungen kommen Branchen wie Maschinenbau und Automobil vor allem beim Handel mit Entwicklungsländern zugute.

Der Aufschwung dürfte für den Arbeitsmarkt aber kaum Entlastung bringen. Davon geht jedenfalls das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) aus. Trotz des besseren Wachstums werde sich die Zahl der Arbeitslosen im Jahresschnitt 2014 um 50 000 auf 3,0 Millionen erhöhten, heißt es in der neuen IMK-Prognose. Das Wachstum sorge zwar für mehr Beschäftigte. „Aber es ist zu schwach, um auch die Arbeitslosigkeit zu reduzieren.“ Denn Frauen, Ältere und Zuwanderer suchten verstärkt nach Jobs. Das bedeutet, dass das Angebot an Arbeitskräften zunimmt. Schon 2013 gab es deutlich mehr Erwerbstätige, die Arbeitslosigkeit ging aber weitaus weniger stark zurück.

Beim Bruttoinlandsprodukt für 2013 ist das Institut zurückhaltender – anders als die Bundesbank mit 1,7 Prozent erwartet das IMK nur 1,2 Prozent. „Wir prognostizieren eine Aufhellung der wirtschaftlichen Lage, aber noch keinen selbsttragenden Aufschwung“, sagte IMK-Chef Horn. Carsten Brönstrup

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