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Wirtschaft: Aufsichtsräte beschließen über das Zusammengehen - Ruhrkonzerne unter Zugzwang - Weitere Verstärkung erforderlich

Die beiden Aufsichtsräte beraten morgen über die Fusion von RWE und VEW. Nach der intensiven Vorabstimmung in den Arbeitsgruppen der Unternehmen ist davon auszugehen, dass die Aufsichtsgremien grünes Licht geben werden.

Die beiden Aufsichtsräte beraten morgen über die Fusion von RWE und VEW. Nach der intensiven Vorabstimmung in den Arbeitsgruppen der Unternehmen ist davon auszugehen, dass die Aufsichtsgremien grünes Licht geben werden. In den letzten Wochen ist heftig um die neuen Organisationsstrukturen gerungen worden; Differenzen blieben aber hinter verschlossenen Türen. Nur die ÖTV rief zu einer Demonstration auf, weil fusionsbedingt 3500 Arbeitsplätze verloren gehen. RWE-Chef Dietmar Kuhnt sicherte aber einen sozialverträglichen Abbau zu.

Nach der Verschmelzung von Veba und Viag stehen die beiden Ruhrkonzerne unter Zugzwang. Die Einheit RWE/VEW kann Rang eins vor Veba/Viag unter den deutschen Stromanbietern behaupten. Innerhalb der EU rangiert man auf Platz drei, und zwar knapp hinter Italiens Enel und deutlich - mit weniger als die Hälfte des Stromabsatzes - hinter Électricité de France (EdF). Während die beiden Staatsgesellschaften aus Frankreich und Italien auf ihren Heimatmärkten noch über Schutzbarrieren verfügen, müssen die deutschen Energieversorger sich im grenzüberschreitenden Wettbewerb bewähren. Europaweite Überkapazitäten von 40 000 Megawatt (MW) drücken vor allem auf Deutschland, den größten Strommarkt der EU. Wer die Auslese als Anbieter überstehen will, muss die Nase beim Kampf um Kostenführerschaft vorne haben. RWE und VEW haben zusammen die Möglichkeit, durch die Optimierung ihrer Kraftwerke ihre Erzeugungskosten um mehr als eine Milliarde Mark zu senken. Gleichzeitig wird durch die Fusion der Spielraum für die "Multi-Utility"-Strategie erweitert. In der Gassparte rückt RWE/VEW nach vorne und kann nach dem Marktführer Ruhrgas AG beim Kampf um die Plätze vorzüglich konkurrieren. Zudem können die Palette energienahe Dienstleistungen und die Entsorgungssparte in Zukunft wesentlich besser als bei einem Alleingang ausgebaut werden.

Will RWE/VEW sich in der neuen "European Champions League" unter den ersten drei platzieren, dann müssen weitere Verstärkungen erfolgen. Allianzen und Zukäufe sind vor allem beim Gas (Produktion und Vertrieb im internationalen Bereich), beim Öl, beim Wasser und beim Elektrizitätsabsatz auf Wachstumsmärkten im Ausland erforderlich. RWE-Chef Kuhnt hatte ursprünglich schon einen großen internationalen Deal für 1999 angekündigt; jetzt soll eine solche Allianz möglichst noch in diesem Frühjahr geschmiedet werden.

ews, jsn

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