zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Augenringe

Eigentlich sind es alles glückliche Geschichten. Egal ob es um das erste gewonnene Tennismatch geht oder um den „Schwimmbadsommer“.

Eigentlich sind es alles glückliche Geschichten. Egal ob es um das erste gewonnene Tennismatch geht oder um den „Schwimmbadsommer“. Geschichten, die sich lesen wie eine Fahrt auf der Rutsche. Schnell, unterhaltsam, aber auch ein wenig belanglos. Wie ein Polaroid, das jemand im Clubhaus des Tennisvereins gemacht hat. Jugenderinnerungen von Autor Fridolin Schley, 26 Jahre alt. Aber wie wir spätestens seit dem Film „24-Hour-Foto“ wissen, sind es genau diese Schnappschüsse eines glücklichen Alltags, nach denen sich die Menschen sehnen. Fünf Erzählungen hat Fridolin Schley geschrieben, immer unterbrochen von kurzen Geschichten über seinen Vater. Stolze Geschichten, Jungsgeschichten, in denen Schwester und Mutter nur als Squaw am Marterpfahl oder Kakao-Versorgungsstation auftauchen. Die letzten Geschichten sind anders. Sie haben an den Hüften angesetzt und kommen nicht mehr so leicht durch die Röhre. Und das ist ganz gut so. Denn jetzt hat man Zeit, einen Eindruck von Liebe und Trennung zu bekommen. Jetzt guckt man den Personen in die Augen, sieht die Ringe darunter, und rutscht nicht an ihnen vorbei.

Fridolin Schley: Schwimmbadsommer. Roman. C.H. Beck, München. 239 S., 17,90 €.

Kerstin Kohlenberg

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false