zum Hauptinhalt
Festgelegt. Viele Jugendliche bewerben sich nur für einen Ausbildung in ihrem Traumberuf, statt sich mehrere Alternativen auszusuchen.

© dpa

Ausbildungsstart im September: 7860 Berliner sind noch ohne Ausbildungsplatz

Die Regionaldirektion der Arbeitsagentur kritisiert, dass die Betriebe sich erst spät für Jugendliche entscheiden. Derzeit sind noch 4750 offene Stellen gemeldet - und manchmal hilft ein Umdenken.

Vier Wochen vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres sind in Berlin noch mehr als 7800 Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Zugleich sind noch 4750 Stellen bei Unternehmen als unbesetzt gemeldet, teilte die Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit (BA) am Montag mit. „Angesichts der knappen Zeit, die uns bis zum Ausbildungsbeginn noch bleibt, appelliere ich an die Unternehmen, sich jetzt für ihre neuen Auszubildenden zu entscheiden“, sagte der Leiter der Regionaldirektion, Dieter Wagon. Viele Betriebe würden mit den Verträgen abwarten, weil sie eine möglichst große Auswahl an Bewerbern wollten, sagte Sprecher Olaf Möller. Da die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage in diesem Jahr „gravierend“ sei, forderte die Regionaldirektion die Betriebe in Berlin auf, Ausbildungsplätze gerade in zukunftsorientierten Branchen zur Verfügung zu stellen.

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) wies die Kritik zurück. „Die Unternehmen suchen seit Jahren händeringend nach geeigneten Auszubildenden und gehen oftmals und zunehmend leer aus, auch wenn sie ihre Anforderungen an Bewerber bereits senken“, erklärte Hauptgeschäftsführer Jan Eder. In Berlin gebe es massive Probleme mit der Ausbildungswilligkeit und -fähigkeit. Dennoch seien 70 Prozent der Betriebe einer Umfrage zufolge bereit, auch lernschwache Jugendliche einzustellen. Zudem würden sich nicht alle Azubis, die unterschrieben hätten, rechtzeitig bei der Agentur abmelden. „Entscheidend ist das Ergebnis Ende September. Vorher kann niemand – auch nicht die Arbeitsagentur – Seriöses zur Ausbildungsmarktentwicklung sagen“, erklärte Eder.

Die Regionaldirektion appelliert unterdessen an die Jugendlichen, sich bei der Berufswahl breiter aufzustellen. „Sie sollten neben Ihrem Wunschberuf unbedingt auch Alternativen überlegen, um im September eine Ausbildung zu beginnen und nicht ein Jahr zu verlieren“, sagte Wagon.

Die Bandbreite der noch zu vergebenden Stellen ist groß: Gebäudereiniger werden genauso gesucht wie Friseure, Zahntechniker, Verkäufer, Tischler oder Industriemechaniker. Der beliebteste Beruf bei Männern sei nach wie vor Kfz-Mechaniker, bei Frauen Bürokauffrau und Arzthelferin. Zudem lohne auch der Blick nach Brandenburg. „Im Speckgürtel um Berlin gibt es viele ausbildungswillige Betriebe, die leicht mit der S-Bahn zu erreichen sind“, sagte Möller.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false