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Auszubildende: Lernen und putzen

Nach einer Studie des DGB muss jeder siebte Azubi fachfremde Arbeit machen. Viele leisten Überstunden. Der beliebteste Ausbildungsberuf ist derzeit Fachinformatiker.

Berlin - Fabienne ist Auszubildende zur Rechtsanwaltsfachangestellten. Die Arbeit gefällt ihr gut – mit einer Ausnahme. Im Online-Forum der DGB-Jugend fragt sie: „Mein größtes Problem ist, dass ich hier putzen muss, sprich abstauben und saugen. Muss ich das?“

Viele Azubis haben Probleme während ihrer Lehrzeit, das geht aus dem Ausbildungsreport 2009 hervor, den der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am Donnerstag in Berlin vorstellte. Für die repräsentative Studie wurden 6920 Azubis aus den 25 begehrtesten Ausbildungsberufen befragt. Der überwiegende Teil der Befragten war zufrieden mit der Ausbildungsqualität, aber es gab auch Mängel. 42 Prozent der Befragten gaben an, regelmäßig Überstunden zu leisten. Einige Berufsgruppen waren davon besonders betroffen: 65 Prozent der angehenden Köche und sogar 72 Prozent der Restaurantfachleute mussten Mehrarbeit leisten. So erstaunt es nicht, dass die beiden Berufe auf Platz 16 beziehungsweise auf dem letzten Platz des Rankings der beliebtesten Ausbildungsberufe landeten. Die Plätze eins, zwei und drei auf der Skala von eins bis 25 belegten der Fachinformatiker, Industriemechaniker und der Bankkaufmann.

20 Prozent erhielten für geleistete Überstunden weder Freizeitausgleich noch Bezahlung. 13,4 Prozent gaben an, wie Fabienne häufig Tätigkeiten zu erledigen, die mit ihrer Arbeit nichts zu tun haben. Dass diese Verrichtungen eine Ordnungswidrigkeit darstellten, wüssten viele, sagte Ingrid Sehrbrock, stellvertretende DGB-Vorsitzende. Aus Angst, ihre Stelle zu verlieren, ließen sie jedoch viel über sich ergehen. Sehrbrock forderte die Kammern zu systematischen Kontrollen in den Betrieben auf.

Erschreckend ist laut DGB die Ungleichbewertung von typischen Männer- und Frauentätigkeiten. In männlich dominierten Berufen wie dem des Metallbauers werden drei Tage mehr Urlaub sowie eine um bis zu 22 Prozent höhere Vergütung gewährt als in weiblich dominierten Berufen wie dem der medizinischen Fachangestellten oder Friseurin.bho

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