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Kaum zu sehen. Noch sind E-Autos im Berliner Stadtverkehr eine Seltenheit. Vor allem Carsharing-Firmen setzen sie ein.

© dpa

Studie der Technologiestiftung: Auto-Daten schaffen Jobs in Berlin

Batteriebetriebene, vernetzte und automatisch fahrende Autos prägen die Zukunft der Metropolen. Der Berliner Arbeitsmarkt wird von diesem Trend besonders profitieren, sagt eine Studie voraus.

Eine Autostadt ist Berlin nicht – aber die Hauptstadt wird in besonderem Maße vom künftigen Wandel der Automobilindustrie profitieren. Zu dieser Einschätzung gelangen die Autoren einer aktuellen Studie im Auftrag der Technologiestiftung Berlin. Elektromobilität, Digitalisierung und Automatisierung – an den Schnittstellen zwischen batteriebetriebenen Autos und Datenströmen werde Berlin in den kommenden Jahren seine wirtschaftlichen Stärken entfalten.

Konkret: „Rund 10 000 hochqualifizierte Arbeitsplätze können bis 2030 in Berlin entstehen, in den bereits bestehenden Technologieunternehmen und in Start-ups“, sagt Nicolas Zimmer, Chef der Technologiestiftung. Aktuell sind 8600 Mitarbeiter in 93 Unternehmen beschäftigt, die an dem Zusammenspiel von Fahrzeug-IT und mobilitätsbezogener Informations- und Kommunikationstechnologie arbeiten. Es geht um Karten und Geoinformationen, Software zum Mobilitätsmanagement, Datendienste und -analytik, Kommunikation und Vernetzung.

Allein Here beschäftigt 1000 Mitarbeiter in Berlin

Einer der wichtigsten Spieler ist der Kartendienstleister Here, der in Berlin 1000 Beschäftigte zählt und seit der Übernahme durch die Autokonzerne Audi, BMW und Daimler international Schlagzeilen macht. „Wir stehen im Wettbewerb um Köpfe – nicht aus München oder Stuttgart, sondern aus dem Silicon Valley“, sagt Here-Geschäftsführer Michael Bültmann. „Da ist es gut, wenn man in Berlin-Mitte ist.“ Bültmann glaubt, dass Daten die Geschäftsmodelle der Unternehmen „durcheinanderwirbeln“ werden. „Daten sind der Antrieb.“

Dass in Berlin zwar eine Vielzahl von Zulieferern tätig sei, aber kein großer Hersteller Autos produziere, könne womöglich ein Vorteil sein, sagt Nicolas Zimmer. Die klassischen Autostandorte hätten den Strukturwandel vom herkömmlichen zum elektrischen Antrieb erst noch zu bewältigen. „Berlin ist ein Gewinner der Digitalisierung“, sagt Zimmer. Freilich müsse vorher für die entsprechende Infrastruktur gesorgt werden: zum Beispiel schnelles Internet oder ein dichteres Netz von Ladesäulen. Auch als „Test- und Erfahrungsraum“ müsse Berlin – und hier insbesondere die Verwaltung – „mehr Mut beweisen“. Als Negativbeispiel nennt Zimmer das Schaufenster Elektromobilität. Berlin habe sein Versprechen, Mobilitätsprojekte mit internationaler Strahlkraft zu präsentieren, nicht eingelöst.

Netzprovider müssen investieren

„Die Revolution passiert nicht von alleine“, gibt Carl-Ernst Forchert zu bedenken, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens i-vector, das die Studie im Auftrag der Technologiestiftung erstellt hat. Mit Blick auf den Ausbau des schnellen Internets und des Mobilfunkstandards G5 sagt er: „Die Telekom und andere müssen ermuntert werden, über ihr unternehmerisches Interesse hinaus, zu investieren.“ Hier sei die Politik gefordert, Anreize zu bieten.

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