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Autobranche: General Motors plant Dreier-Allianz

Der angeschlagene US-Konzern will ein Bündnis mit Renault und Nissan eingehen. Die beiden verbündeten Autobauer stehen einer Allianz grundsätzlich offen gegenüber. Die französische Regierung warnt vor den Risiken.

Paris - Paris forderte Renault und seinen japanischen Partner Nissan auf, die Risiken einer Allianz mit dem US-Riesen General Motors eingehend zu prüfen. «Man muss das mit enormer Vorsicht angehen, weil die USA ein riesiger und komplizierter Markt sind», sagte der für Industrie zuständige Minister François Loos am Dienstag im Nachrichtensender i-Télé. General Motors stecke zudem wegen der Milliardenverpflichtungen aus seinen Pensionsfonds in Schwierigkeiten.

Renault und Nissan hatten sich am Montag für «Sondierungsgespräche» mit dem weltgrößten Autobauer über eine mögliche Dreier-Allianz ausgesprochen. Beide Firmen werden von Carlos Ghosn geleitet. Das Bündnis hatte der GM-Großaktionär Kirk Kerkorian angeregt. Der französische Staat hält gut 15 Prozent an Renault. Renault und Nissan sind durch Überkreuzbeteiligungen verbunden. Ein Dreier-Bündnis würde zusammen mehr als 15 Millionen Fahrzeuge pro Jahr produzieren.

Der Renault-Verwaltungsrat beschloss am Montagabend, dass Verhandlungen «für eine mögliche Allianz aufgenommen werden könnten, sollte General Motors einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten», hieß es in einer Erklärung des Gremiums. Der Beschluss folgt damit einem Vorschlag von Renault-Chef Ghosn. Zuvor hatte der Nissan-Verwaltungsrat Ghosn beauftragt, prinzipiell die Möglichkeit einer Allianz in Gesprächen auszuloten.

"Ein ernsthafter Vorschlag"

Nach monatelangen Spekulationen über ein Zusammengehen von Renault und Nissan mit GM war Kerkorians Plan am Wochenende bekannt geworden. Einem Bericht der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo News zufolge könnten Renault und sein japanischer Partner jeweils zehn Prozent an GM erwerben. Kerkorian, in Deutschland unter anderem bekannt durch seine Kritik an der Fusion von Daimler-Benz und Chrysler zu DaimlerChrysler, besitzt 9,9 Prozent an General Motors. Kerkorians Idee sei ein «ernsthafter Vorschlag, den wir ernst nehmen müssen», sagte ein GM-Insider.

Im vergangenen Jahr verkauften Renault und Nissan rund um den Globus zusammen etwa 6,1 Millionen Fahrzeuge und kamen bei einem Weltmarktanteil von fast zehn Prozent auf Rang vier hinter GM, Toyota und Ford. Der von großen Pensionslasten gebremste US-Autobauer fuhr im vergangenen Jahr einen Rekordverlust von mehr als zehn Milliarden Dollar ein (mehr als acht Milliarden Euro).

Laut Analysten von Morgan Stanley birgt eine Ausweitung der Allianz Renault-Nissan für Ghosn gleichzeitig Chancen und Risiken. So könnte sich der als Sanierer bekannte Firmenchef um die Neuausrichtung von GM kümmern; dabei müsste er sich aber wohl vom Renault-Konzern abwenden, bei dem er gerade erst einen ehrgeizigen Umstrukturierungsplan bis 2009 eingeleitet hatte. Noch sei es «zu früh zu sagen, ob eine solche Allianz für die Renault-Aktionäre Früchte tragen könnte - oder ob ihr Geld vergeudet» werde, hieß es. (tso/AFP)

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