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Autoindustrie: Daimler siedelt Buchhaltung in Brandenburg an

Der Autokonzern plant ein neues Verwaltungszentrum mit 90 Mitarbeitern. Eine Verlagerung nach Prag ist vom Tisch.

Berlin - Daimler-Chrysler will Teile seiner Verwaltung nach Brandenburg verlegen. Die Unternehmensleitung und der Betriebsrat hätten sich darauf verständigt, die Finanzbuchhaltung künftig auf drei statt wie bisher auf 15 Standorte zu konzentrieren, bestätigte eine Sprecherin des Stuttgarter Automobilkonzerns am Dienstag dem Tagesspiegel. Neben Brandenburg seien Stuttgart und das rheinland-pfälzische Wörth als Standorte vorgesehen. Eine Verlagerung von Verwaltungsteilen ins Ausland – wie zwischenzeitlich vom Konzern in Betracht gezogen – ist damit vom Tisch. Lange Zeit hatte die tschechische Hauptstadt Prag als Favorit gegolten.

Das größte der drei geplanten Buchhaltungszentren wird Stuttgart sein. Dort werden etwa 400 Mitarbeiter die Buchhaltung der Mercedes-Pkw-Gruppe abwickeln, wie die Sprecherin weiter sagte. In Wörth wird mit rund 100 Beschäftigten die Buchhaltung der Lkw-Sparte konzentriert. Der dritte und kleinste Standort in Brandenburg soll ab dem ersten Quartal kommenden Jahres 90 Mitarbeitern Arbeit geben. Dafür werde eine GmbH gegründet. Die Angestellten sollen nach dem dortigen Tarif für die Metallindustrie bezahlt werden.

Daimler-Chrysler hat bereits einen Produktionsstandort in Brandenburg. In Ludwigsfelde baut der Konzern Kleintransporter (Vario, Sprinter). Ob dort auch das neue Buchhaltungszentrum angesiedelt werden soll, ist noch offen. „Wir prüfen mehrere Optionen“, sagte die Sprecherin.

Auch bei der brandenburgischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft, der Zukunftsagentur Brandenburg (ZAB), hielt man sich bedeckt. Solange keine offizielle Entscheidung gefallen sei, wolle man sich nicht äußern. ZAB-Geschäftsführer Detlef Stronk gab sich jedoch sehr erfreut. „Das zeigt, dass der Investitionsstandort Brandenburg weiter an Attraktivität gewinnt.“

Wie viele Stellen an den alten Standorten wegen der Umstrukturierung wegfallen sollen, sagte die Sprecherin nicht. Die bisherigen Standorte blieben zwar bis auf Weiteres bestehen, allerdings sehr viel kleiner. Die Umstrukturierung solle sozialverträglich erfolgen. Für die betroffenen Buchhalter gelten die gleichen Regeln des Interessenausgleichs wie beim derzeit laufenden Jobabbau in der Verwaltung, der auf freiwilliger Basis erfolgt und Abfindungen vorsieht. Bis Ende Juni 2009 seien deshalb betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Insgesamt verspricht sich der Konzern von der neuen Struktur Einsparmöglichkeiten von mehr als 30 Prozent. Yasmin El-Sharif

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