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Wirtschaft: Autoindustrie will deutlich mehr Biokraftstoff

Bis 2010 soll der Anteil auf zehn Prozent steigen – das wäre fast doppelt so viel, wie die Politik verlangt

Berlin - Im Straßenverkehr der Zukunft sollen Biokraftstoffe eine deutlich größere Rolle spielen als bisher vorgesehen. Diese Forderung haben nicht etwa Umweltverbände aufgestellt, sondern die deutsche Automobilindustrie. „Bis 2010 sollte die Beimischung von Biokraftstoffen auf zehn Prozent erhöht werden“, sagte der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Bernd Gottschalk, am Freitag in Berlin. „Wir sind dazu bereit.“ Ähnlich äußerten sich auch Vertreter von Daimler-Chrysler, Ford und Volkswagen.

Die Autobranche zeigt sich damit deutlich ehrgeiziger als die Bundesregierung und die EU. Deren Ziele sehen bis 2010 lediglich einen Anteil der Biokraftstoffe von 5,75 Prozent vor. Derzeit machen sie in Deutschland erst 3,4 Prozent des gesamten Treibstoffverbrauchs aus. Die gängigsten Beimischungen sind Biodiesel zu herkömmlichem Diesel und Ethanol zu Benzin. Biodiesel wird vor allem aus Raps gewonnen, Ethanol aus Zuckerrüben oder Stroh.

Für ihr ambitioniertes Ziel stellt die Autobranche allerdings zwei Bedingungen: Zum einen müsse die Europäische Union neue Normen festlegen, um die Qualität der alternativen Kraftstoffe zu verbessern. Zum anderen müsse die Steuerbefreiung für Biokraftstoffe beibehalten werden. „Ohne Unterstützung des Finanzministers können wir unser Ziel nicht erreichen“, sagte Gottschalk. Einem Entwurf des Finanzministeriums zufolge soll der bislang steuerfreie Biosprit ab diesem Sommer mit zehn bis 15 Prozent je Liter besteuert werden. Minister Peer Steinbrück (SPD) erwartet dadurch Mehreinnahmen von 370 Millionen Euro pro Jahr.

Der Verkehrsclub Deutschland kritisierte indes die Strategie der Autoindustrie. Zwar sei es richtig, mit alternativen Kraftstoffen den Ausstoß des Klimagases CO2 zu reduzieren. Dies ersetze aber keinesfalls eine wirksame Erhöhung der Energieeffizienz bei den einzelnen Fahrzeugen, hieß es. Die Autoindustrie müsse dazu den jahrelangen Trend zu immer schwereren und immer höher motorisierten Fahrzeugen endlich stoppen.

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