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Autokrise: Solar-Konzern will Opel kaufen

Ungewöhnlicher Vorschlag zur Lösung der Opel-Probleme: Der Konzern Solar-World kündigte am Mittwoch an, dem US-Mutterkonzern General Motors die Übernahme der deutschen Opel-Standorte anbieten zu wollen. Die Aktie des Unternehmens stürzte drauf ab.

Solar-World wolle Opel dann "zum ersten 'grünen' europäischen Autokonzern weiterentwickeln", teilte das Bonner Unternehmen mit. Die Bedingungen, die Solar-World dafür ankündigte, machen ein solches Geschäft allerdings wenig wahrscheinlich.

So seien die "Kernvoraussetzung" für die Abgabe eines Angebots die komplette Trennung von dem US-Mutterkonzern General Motors sowie "eine Kompensationszahlung von 40.000 Euro pro deutschem Arbeitsplatz (insgesamt eine Milliarde Euro)", hieß es. Die Solar-World AG könne Barmittel in Höhe von 250 Millionen Euro und Banklinien von 750 Millionen Euro - vorbehaltlich einer Bundesbürgschaft - bereitstellen. Es gehe um die Übernahme der vier deutschen Opel-Werke und des Entwicklungszentrums, hieß es. Solar-World wolle neben der Weiterentwicklung erfolgreicher Baureihen eine "neue Fahrzeuggeneration mit energieeffizienten und emissionsarmen Antrieben" produzieren.

Die Solar-World-Aktie stürzte nach der überraschenden Ankündigung ab. Gegen Mittag verlor sie knapp 17 Prozent auf 13,60 Euro.

Solar-World-Chef: Angebot ist kein Scherz

Solar-World-Chef Frank Asbeck sagte dem "Handelsblatt", das Angebot sei ernst gemeint. "Es geht mir darum, den Verkaufsprozess für Opel in Gang zu setzen", zitierte ihn die Zeitung in der Online-Ausgabe. Asbeck, der mit seiner Familie Hauptaktionär von Solar-World ist, sagte, er habe noch keine Gespräche mit Opel oder der Konzernmutter geführt. Solar-World könne eine Opel-Übernahme stemmen: "Wir verfügen immer über liquide Mittel zwischen 800 Millionen und einer Milliarde Euro."

In den vergangenen Tagen hatte es zahlreiche Vorschläge gegeben, Opel aus dem schwer angeschlagenen US-Mutterkonzern herauszulösen. Zuletzt hatte die Opel-Führung betont, dass dies kaum umsetzbar sei.

Experte: Übernahme wäre eine Herkules-Aufgabe

Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer hielt in einer ersten Reaktion ein Solar-World-Angebot nicht für komplett abwegig. "Das wäre eine Herkules-Aufgabe für das Unternehmen, aber nicht völlig unmöglich", sagte er. Es gelte zu analysieren, ob Solar-World wirklich eine Milliarde Euro zusammenbekommen könnte - und ob der Mutterkonzern General Motors (GM) Opel zu diesem Preis abgeben würde. "Für Opel wäre es jedenfalls nicht schlecht, wenn es einen Neuanfang gäbe", sagte Dudenhöffer.

Solar-World entwickelt und produziert Solarstromanlagen. Das Unternehmen hat weltweit 2254 Beschäftigte. Für Opel arbeiten in Deutschland knapp 25.700 Menschen. (imo/dpa)

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