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Schick, aber schwer verkäuflich. Mit Händlerzulassungen und entsprechenden Rabatten drückt VW den Scirocco in den Markt.

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Automarkt: Ohne Rabatte geht nichts

Mehr verkauft, aber nur mit Zulassungstricks und besonderen Rabatten: Der deutsche Automarkt in diesem Jahr.

Hierzulande werden immer weniger Autos gekauft – jedenfalls von Privatpersonen. Mit 675 000 Neuzulassungen blieb die private Nachfrage in den ersten sieben Monaten 1,4 Prozent unterm Vorjahreszeitraum, im Juli lag das Minus sogar bei fünf Prozent. Dabei ist der Autoabsatz insgesamt durchaus stabil, aber gekauft werden Tageszulassungen der Händler, junge Dienstwagen oder Rückläufer von Autovermietern, die bereits nach wenigen Monaten und einigen tausend Kilometern ihre Pkw zum Verkauf stellen. Von diesem Trend profitieren die Kunden, denn für die fast neuen Fahrzeuge gibt es erhebliche Rabatte.
„Die Neuwagenpreise sind wie auf dem Teppichbasar“, schreibt Automarktexperte Ferdinand Dudenhöffer in einer aktuellen Rabattstudie. Danach kommen beispielsweise die Autos der Mietwagenfirmen mit Abschlägen von 35 Prozent und mehr auf den Markt. Dudenhöffer zufolge kamen im Juli fast 30 Prozent aller Neuwagen als Eigenzulassungen mit entsprechenden Rabatten in die Schauräume, bei Marktführer VW waren es sogar mehr als 40 Prozent. An der Spitze der VW Scirocco, von dem drei Viertel über das Instrument der Eigen- oder Vermieterzulassung mit großen Abschlägen zum Verkauf kommt. Ähnlich hoch ist die Quote bei VW Eos, Seat Toledo, Opel Corsa und Fiat 500. Ohne die Preisabschläge in Folge der Erstzulassung würden diese Modelle kaum gekauft werden. Das räumt auch der Verband der Autoindustrie (VDA) ein. Zwar seien seit Jahresbeginn hierzulande 1,8 Millionen Pkw (drei Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum) neu zugelassen worden. Doch die privaten Käufe „bleiben noch hinter den Erwartungen zurück“, meinte Autopräsident Matthias Wissmann am Montag.
Stärker als die Inlandsnachfrage entwickelte sich der Export mit einem Plus von acht Prozent auf 2,8 Millionen Autos in den ersten sieben Monaten. Wissmann sieht seine Branche „in den Wachstumsmärkten der Welt gut aufgestellt“. Erfreulich sei zuletzt „vor allem die allmähliche Erholung in Westeuropa“.

Der Diesel hat einen Anteil von 48 Prozent

Weiter ungebrochen ist die Neigung zum Dieselantrieb. In diesem Jahr wurden schon 871 000 Diesel verkauft, das waren knapp fünf Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Mit einem Anteil von 48 Prozent ist der Diesel damit fast auf Benziner-Niveau gelandet. Neben dem Diesel waren zuletzt auch Fahrzeuge der Oberklasse (plus 27,9 Prozent) und Geländewagen (plus 22,7 Prozent) stark gefragt. Vor allem die Oberklasse wird zum Großteil als Dienstwagen angeschafft. Die Oberklasse, also BMW, Mercedes und Audi, wird in der Regel nicht mit Riesenrabatten in den Markt gedrückt. Anders als die so genannten Volumenmodelle, die zunehmend auch im Netzt gehandelt werden. Bei den vier großen Internet-Vermittlern gab es zuletzt Nachlässe bis zu 36,7 Prozent (Opel Corsa) oder mehr als 30 Prozent (Ford Focus und Fiesta sowie Skoda Oktavia).

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