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Automesse in Detroit: Wettbewerb der Spritsparer

Bei der größten Auto-Show der USA in Detroit versuchen die einheimischen Hersteller, mit sparsameren Modellen und modernster Technologie verlorenes Terrain von der ausländischen Konkurrenz zurück zu erobern.

Detroit - General Motors (GM) präsentierte zum Auftakt der Messe am Sonntag ein neuartiges Hybrid-Fahrzeug und kündigte bis 2008 zwölf Modelle mit dieser Kombination aus Elektro- und Spritmotor an. Auch Ford will noch dieses Jahr mehrere sparsame und kleinere Wagen auf den Markt bringen. Die US-Automobilindustrie steckt vor allem wegen der ständig stärker werdenden Konkurrenz aus Asien in einer schweren Krise.

Für GM begann die 100. International Auto Show in Detroit mit einem wichtigen Prestige-Erfolg: Der derzeit noch weltgrößte Autobauer, der diesen Titel allerdings zum Ende des Jahres an Toyota abgeben wird, erhielt die Preise in den Kategorien Personenwagen und Pick-Up. Vergangenes Jahr waren die beiden Auszeichnungen noch an Honda gegangen. Konzernchef Rick Wagoner erklärte der asiatischen Konkurrenz vor allem bei den in den USA zunehmend beliebten Hybrid-Modellen den Kampf: "Wir werden sehen", wer bei der Messe in einem Jahr bei dieser Technologie die Nase vorn haben werde, sagte er.

Umweltfreundliche Modelle auf dem Vormarsch

GM stellte in Detroit den Chevrolet Volt vor, der mit seinem Elektromotor bis zu 64 Kilometer zurücklegen kann, bevor der neu aufgeladen werden muss. Der Wagen ist mit dem "E-flex System" ausgestattet, dem der Konzern das Potenzial zuschreibt, zur Grundkomponente einer neuen Generation von Elektroautos zu werden, die ohne Unterstützung durch einen Spritmotor auskommen. Wie GM setzt auch Ford auf umweltfreundlichere und ökonomischere Modelle. Dazu werden auch die größeren Fahrzeuge mit sparsameren Motoren ausgestattet. Ein neuer Trend sind dabei die "Crossovers", die die Karosserie der komfortablen Geländewagen (SUVs) haben, aber mit dem sparsameren Motor einer Limousine ausgerüstet sind.

Die US-Branche ist unter anderem dadurch in die Krise gestürzt, dass sie trotz der gestiegenen Ölpreise zu lange auf große und PS-starke Wagen wie SUVs und Pick-Ups gesetzt hatte. Hinzu kommen starke Belastungen durch kostspielige Tarifverträge für die heimischen Beschäftigten. Um aus der Krise zu kommen, haben sowohl GM als auch Ford rigide Sparprogramme mit dem Abbau zehntausender Stellen in Nordamerika und der Schließung vieler Werke eingeleitet.

Zetsche stärkt LaSorda den Rücken

Stark zu kämpfen hat aber auch Chrysler, das im vergangenen Jahr seinen dritten Platz auf dem US-Markt an den japanischen Konkurrenten Toyota verlor. DaimlerChrysler-Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche zeigte sich in Detroit zwar mit der Leistung von Chrysler unzufrieden, stärkte zugleich aber Chrysler-Chef Tom LaSorda aber den Rücken: Dieser leiste "gute Arbeit in einem schwierigen Umfeld". Anders als GM und Ford setzt Chrysler aber zur Bewältigung der Krise verstärkt auf großräumige Familienwagen.

Der Vormarsch der asiatischen Konkurrenz wird sich trotz der geballten Anstrengungen der US-Hersteller nicht leicht stoppen lassen - zumal vor allem die japanischen Hersteller nicht nur bei den kleineren Modellen, sondern auch bei den in den USA nach wie vor durchaus beliebten SUV und Trucks nicht schlafen. So stellte etwa Toyota in Detroit einen neuen Tundra vor, seinen ersten Pick-Up-Truck in voller Größe.

Auch die deutschen Autobauer hoffen auf ein noch größeres Stück vom amerikanischen Kuchen. Bereits 2006 konnten sie ihren US-Absatz um sechs Prozent auf 921.000 Fahrzeuge steigern, wie der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Bernd Gottschalk, zum Auftakt der zweiwöchigen Messe in Detroit mitteilte. Für dieses Jahr werde die "magische Grenze" von einer Million Autos angestrebt. Große Aufmerksamkeit erregte in Detroit der Miniflitzer Smart von Mercedes, für den Zetsche inzwischen einen Markt in den USA sieht. Die Gleichung "Je größer der Wagen, desto besser" gelte dort nicht mehr, sagte der DaimlerChrysler-Chef. (tso/AFP)

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