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Automobilindustrie: Toyota produziert Billigauto

Der japanische Autobauer Toyota will seine Produktionskosten deutlich senken und ein eigenes Billigauto entwickeln. Eine Zusammenarbeit mit dem angeschlagenen Ford-Konzern wird hingegen immer unwahrscheinlicher.

London/New York - "Wir denken an eine wirklich extrem kostengünstige Art der Konstruktion mit extrem kostengünstigen Materialien, die wir - falls nötig - selbst entwickeln werden", sagte Toyota-Chef Katsuaki Watanabe der "Financial Times". Der Preis des neuen Fahrzeuges solle mindestens unter dem des Modell Logan der rumänischen Renault-Tochter Dacia liegen. Der Logan wird als 5000-Euro-Auto in verschiedenen osteuropäischen Ländern, in Südamerika und Afrika angeboten, in Deutschland beispielsweise ab rund 7200 Euro.

Ziel sei es aber nicht, ein reines Billigauto zu produzieren, sagte Watanabe weiter. Toyota wolle jeden Schritt im Produktionsprozess überprüfen, um die Herstellungskosten für das neue Modell zu senken. Die Ergebnisse sollten dann in die gesamte Toyota- Modellpalette einfließen.

Offen für Gespräche mit Daimler-Chrysler

Zugleich wies Watanabe Spekulationen um eine mögliche enge Zusammenarbeit mit dem US-Wettbewerber Ford zurück. Bei dem Treffen mit Ford-Chef Alan Mulally Ende Dezember habe Toyota nichts Spezifisches besprochen. Toyota sei aber offen für Gespräche mit Ford, General Motors (GM) und Daimler-Chrysler, "falls es irgendeine Möglichkeit gibt, eine für beide Seiten gewinnbringende Beziehung zu begründen", sagte Watanabe weiter.

Die Spekulationen über eine Kooperation mit Ford waren durch das Treffen der Toyota-Spitze mit dem Ford-Chef angeheizt worden. Ford könne an einem Joint Venture oder einer Partnerschaft mit Toyota interessiert sein, die sich auf Antriebs-Technologien wie Benzin- Elektro-Motoren oder kleinere Vierzylinder-Motoren bezieht, berichtet das "Wall Street Journal". Toyota könnte seinerseits Vorteile erzielen, falls Ford das Benzin-Elektro-Hybrid-Technologie von Toyota verwenden würde. Toyota stehe der Idee offen gegenüber, Kosten bei der Entwicklung neuer Technologien zu teilen.

Beteiligung an Ford unwahrscheinlich

Nach Ansicht von Analysten ist es aber unwahrscheinlich, dass sich Toyota an Ford beteiligen werde. Haupthindernis sei, dass die Nachkommen von Henry Ford 40 Prozent der stimmberechtigten Ford- Aktien kontrollieren. Toyota habe zudem groß angelegte Akquisitionen und Allianzen mit rivalisierenden Autoherstellern vermieden. Andererseits habe Ford zu viele Finanzprobleme, um eine erhebliche Beteiligung an Toyota zu kaufen.

Toyota fürchtet nach Darstellung des "Wall Street Journal" wegen der Krise in Detroit politischen Druck. Toyota gewinne US- Marktanteile, während die Großen Drei aus Detroit (General Motors, Ford und Chrysler) Fabriken schließen und Stellen streichen. Analysten gingen davon aus, dass Toyota in den USA bereits in diesem Jahr mehr Autos verkaufen könnte als Ford. (tso/dpa)

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