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VW-Chef Martin Winterkorn

© dpa

Automobilindustrie: VW baut Werk in den USA

VW will endlich am amerikanischen Markt Erfolge verbuchen. Dafür baut der Wolfsburger Autokonzern eigens in den USA ein Werk. In Chattanooga im Bundesstaat Tennessee sollen ab 2011 speziell auf den US-Markt zugeschnittene Mittelklasse-Limousinen vom Band gehen.

Mit einer eigenen Produktion in den USA und einer neuen Strategie will der Autobauer Volkswagen die Wende in dem seit Jahren verlustreichen US-Geschäft einläuten. In Chattanooga im Bundesstaat Tennessee wird VW eine Autofabrik bauen und dort ab Anfang 2011 unter anderem speziell für den US-Markt entwickelte Modelle fertigen.

Der VW-Aufsichtsrat habe die Pläne am Dienstag in Wolfsburg gebilligt, teilte das Unternehmen mit. Für das Werk sind Investitionen in Höhe von bis zu einer Milliarde Dollar (rund 620 Millionen Euro) veranschlagt. VW-Chef Martin Winterkorn sagte: "Die USA sind für unsere Volumenstrategie ein wichtiger Markt, den wir jetzt mit großer Konsequenz erschließen. Volkswagen wird dort viel bewegen."

Mittelklasse-Limousine als erstes Modell vorgesehen

In der ersten Ausbaustufe wird das neue Werk für eine Jahreskapazität von 150.000 Fahrzeugen angelegt sein. Geplant ist eine vollständige Produktion mit Karosseriebau, Lackiererei und Montage. Als erstes Modell ist eine für den US-Markt maßgeschneiderte Mittelklasse-Limousine vorgesehen. Mittelfristig werde Volkswagen an dem Standort rund 2000 Mitarbeiter direkt beschäftigen, darüber hinaus würden Arbeitsplätze etwa bei Zulieferern und in der Logistik entstehen.

Mit dem Werk will VW seine Wachstumsstrategie in den USA voranbringen. Auf dem wichtigsten Automarkt der Welt muss VW seit Jahren schwere Verluste hinnehmen. Das soll sich jetzt ändern. Bis 2018 werde VW jährlich 800.000 Volkswagen in den USA absetzen, betonte Winterkorn. 2007 waren es weniger als 240.000. Dabei komme dem neuen Standort eine Schlüsselrolle zu, sagte der VW-Chef. Das Werk werde Volkswagen auch nachhaltig von Währungsschwankungen entlasten. "Es ist gemeinsam mit unserer Wachstumsstrategie eine Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens im Dollarraum."

Wichtiges Standbein in Chattanooga

Der Vorstand habe sich dabei für Chattanooga entschieden, weil der Standort vor allem über eine entwickelte Zuliefererstruktur sowie qualifizierte Arbeitskräfte verfüge und rund 550 Hektar erschlossenes Gelände mit direkter Anbindung an die Verkehrsinfrastruktur biete. Winterkorn: "Wir freuen uns darauf, dort als größter Automobilhersteller Europas ein wichtiges Standbein aufzubauen."

Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff begrüßte die Entscheidung. Damit werde VW endgültig zum globalen Unternehmen, unabhängiger von kontinentalen Konjunkturschwankungen und von Währungsdisparitäten, insbesondere zwischen Dollar und Euro, sagte Wulff. Nach den Werken in Russland und in Indien sei dies ein weiterer Baustein, in der Welt erfolgreich zu bleiben. (mbo/dpa)

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