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Automobilkrise: USA drängen Deutschland zur Opel-Verstaatlichung

Ein Konzept des Bundeswirtschaftsministers für die Rettung des geschwächten Autobauers Opel stößt in den USA auf Kritik. Der Mutterkonzern General Motors fürchtet Milliardenkosten.

Der Vorschlag der Bundesregierung, Opel treuhänderisch zu verwalten, stößt nach Informationen des "Handelsblatt" im Stammland des Opel-Mutterkonzerns General Motors (GM) auf massiven Widerstand. Die Amerikaner dränge die Bundesregierung stattdessen dazu, das Unternehmen zu verstaatlichen, berichtet die Zeitung. Man könne die US-Seite nur schwer davon überzeugen, dass sie mit einem solchen Modell nicht übervorteilt werde.

Geht es nach Guttenberg, soll GM bereits in den kommenden zwei Wochen seine Anteile an den europäischen Töchtern Opel, Vauxhall und Saab bei einem Treuhänder parken. Diese Lösung würde sowohl GM als auch der Bundesregierung Zeit bei der Suche nach einem neuen Investor für Opel geben.

Das Unternehmen würde bei der erwogenen Treuhand-Lösung jedoch einen Milliardenbetrag benötigen. "Wenn es zu der Treuhandlösung kommt, die das Bundeswirtschaftsministerium vorgeschlagen hat, dann wäre dies mit einer Kreditlinie verbunden. Die Summe müsste oberhalb von einer Milliarde Euro liegen", sagte der Europachef von GM, Carl-Peter Forster, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Vorübergehende Finanzierung durch staatliche Banken

Das Geld wollen dann vorübergehend Bund und Länder den angeschlagenen Autobauer Opel über ihre staatlichen Banken aufbringen, berichtet die Financial Times Deutschland. Im Gespräch sei ein Engagement der KfW und der Landesbanken der Länder, in denen Opel Standorte hat. Im Rahmen der Treuhandlösung würden die Banken dem Autobauer Kredite zur Verfügung stellen, um den laufenden Betrieb aufrechtzuerhalten.

Mit der Lösung würde der Staat vorübergehend entscheidenden Einfluss bei Opel gewinnen. Als Treuhänder kommt nach Angaben aus der Regierung entweder eine Beratungsgesellschaft wie PwC oder die KfW selbst infrage. Die Regierung steht unter Zeitdruck, weil ab Ende Mai mit einer Insolvenz der Opel-Muttergesellschaft General Motors gerechnet werden muss.

Seit Wochen suchen Unternehmen und Staat nach einer Lösung. Erste Investoren haben sich angeboten. Die am Wochenende von Bundeswirtschaftsminister Guttenberg ins Spiel gebrachte Treuhänder-Variante wird bei einem Spitzentreffen in Berlin ebenso diskutiert werden wie die Idee der Verstaatlichung. Ein Regierungssprecher dementierte jedoch, dass am Donnerstag bereits eine Entscheidung fallen soll. (sba/dpa)

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