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Chevrolet Volt

© AFP

Autoshow in Detroit: Elektro-Autos im Fokus

Die Spritpreise auf Höhenflug, der Klimaschutz in aller Munde: Die Automobilindustrie ist weiterhin intensiv auf der Suche nach einem "grünen Image" - auch auf der Autoshow in Detroit.

Auf der Autoshow, die heute startet, ist "Elektro" ein heißes Thema. Allerdings sehen Experten noch viele Probleme rund um Elektro-Autos, bis zur Serienfertigung dürften noch Jahre vergehen. Und trotz des propagierten Wandels sind auch in diesem Jahr wieder einige neue "Spritfresser" in Detroit zu sehen - wenn auch die Messe-Verantwortlichen zum Start gern von einer "grünen Autoshow" sprachen.

2007 waren in den USA, dem weltweiten größten Automarkt, nach Schätzungen der Marktforschungsfirma J.D. Power nur sechs Prozent der verkauften Fahrzeuge mit alternativen Antrieben wie Hybrid ausgestattet. Der Chef des US-Autoriesen General Motors (GM), Rick Wagoner, war sich aber bereits vor einem Jahr sicher: "Das Auto von morgen fährt mit Strom."

Japaner mit Vorsprung

Vor allem die schwächelnden US-Autobauer wollen mit neuen Konzepten den Hybrid-Vorsprung der Japaner aufholen. GM präsentierte bereits vor einem Jahr in Detroit den Prototypen eines Elektro-Autos mit dem Namen Chevrolet Volt. In diesem Jahr zeigt GM den Cadillac Provoq, ein Elektro-Konzeptfahrzeug. Das Fahrzeug fährt mit einer Kombination aus Lithium-Ionen-Batterie und Wasserstoff-Brennstoffzelle.

Chrysler zeigt gleich drei Concept Cars der Marken Jeep, Chrysler und Dodge. Dabei soll sich der Dodge ZEO allein mit Hilfe einer Lithium-Ionen-Batterie bewegen. Der amerikanische Kleinserienhersteller Fisker zeigt in der Cobo Hall einen eleganten Sportwagen mit einem Preis knapp unter 100.000 Dollar, dessen Batterie in der Steckdose aufgeladen werden kann.

Smart testet Elektro-Zweisitzer

Die Europäer sind aus Sicht von Branchenexperten den US-Autobauern aber mindestens ebenbürtig. VW stellte bereits die Elektro-Studie "space up" vor, Opel das Konzept Flextreme. Smart wird in London 100 Elektro-Zweisitzer testen und dürfte das Auto zu Versuchszwecken sicher auch in die USA bringen, wo Smart jetzt auf den Markt kommt. Als kürzlich die ersten Smart auf den Straßen von San Francisco getestet wurden, lautete jede zweite Frage von Passanten: "Ist das ein Elektro-Auto?"

Daimler will das Thema Elektro-Fahrzeuge mit vorantreiben. Zunächst müssen aus Sicht von Vorstandschef Dieter Zetsche aber die Batterien weiterentwickelt werden - derzeit sehe Daimler nur eine Reichweite von 100 Kilometern, die man mit neuen Lithium-Ionen-Batterien erreichen könne. Und dann dauere der Aufladevorgang vier bis sechs Stunden, zeigte sich Zetsche skeptisch und stellte in den Raum, ob das Thema Elektroauto nicht auch nur eine weitere Durchgangsstation zur Brennstoffzelle sei - die hat eine größere Reichweite und ist in wenigen Minuten aufgeladen.

"Kurzfristig keine Revolution"

Der Autozulieferer Continental glaubt an den Erfolg von Lithium-Ionen-Batterien und will mit dieser Technologie Ende 2008 als nach eigener Darstellung erster Automobilzulieferer in Serie gehen. Conti sehe ein überdurchschnittliches Marktpotenzial, da sowohl Hybridantriebe und Elektrofahrzeuge Batterien benötigten, sagt Vorstand Karl-Thomas Neumann. "Die Marktakzeptanz dieser Fahrzeuge wird in ganz besonderer Weise durch die Erhöhung der Leistungs- und Energiedichte der Batterien bestimmt."

Einen tiefgreifenden Technologie-Wandel in wenigen Jahren erwarten Experten aber nicht. "Es wird kurzfristig keine Revolution geben, die den Markt beherrschen wird", erläutert Wolfgang Steiger, Leiter der VW-Konzernforschung Antriebe. "Stattdessen werden langsam evolutionär neue Technologien hinzukommen. Generell sehen wir dabei zur Unterstützung der Verbrennungsmotoren auch eine Elektrifizierung der Antriebssysteme."

Auto-Experte Peter Schmidt vom britischen Branchendienst Automotive Industry Data sieht das Thema Elektroauto generell skeptisch. Elektroautos seien bisher nicht mehr als "Schein", die Autobauer wollten sich damit ein "grünes Image" verschaffen. "Elektro-Autos sind technologisch noch nicht zuverlässig. Außerdem sind sie in der Produktion teuer - die Autohersteller aber müssen mit ihren Fahrzeugen Geld verdienen und die Kunden schauen vor allem auf den Preis."

Frank Heidmann, Andreas Hoenig[dpa]

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