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Autovermieter: „Den dicken Wagen zum Angeben oder das kleine Cabrio“

Die Autovermieter entdecken den Großstädter: Wer sonst Bus und Bahn fährt, kommt als gelegentlicher Kunde infrage.

Hamburg - Die großen Autovermieter entdecken einen neuen Markt. Waren sie bislang bevorzugt auf Firmenkunden fixiert, rückt nun das Privatkundengeschäft mit Großstädtern ohne eigenes Auto in ihren Fokus. Grund: Während das Firmenkundengeschäft unter der Krise leidet, steigt die Zahl derjenigen, die viel mit Bus und Bahn fahren und nur gelegentlich ein Auto brauchen.

„In den großen Zentren sehen wir uns nicht als Konkurrenz zum Öffentlichen Personennahverkehr, sondern wir bieten Anschlussmobilität im weitesten Sinne“, sagt Roland Keppler, der neue Deutschlandchef von Europcar. In jener Zielgruppe gebe es genug Autofans: „Wir decken auch den Spaßfaktor ab. Wir haben das dicke Auto zum Angeben ebenso wie das schicke kleine Cabrio.“

Wettbewerber Sixt wagt sich schon seit längerem in das Segment des Car Sharings und hat als Pilotprojekt den „Sixti Car Club“ in Berlin gestartet. Wer dort Mitglied ist, kann dank eines Chips auf dem Führerschein jederzeit schnell und einfach ein Auto zum Preis von einem Euro pro Stunde mieten. Im Car-Sharing- Geschäft tummeln sich auch Branchenfremde, darunter kommunale Verkehrsunternehmen und die Deutsche Bahn.

Das hat Keppler mit Europcar offenbar nicht vor. Der Manager, der zuvor als Chef der Fluggesellschaft Tuifly die Billigfluggesellschaft HLX aufgebaut hat, sieht im Car Sharing Parallelen zum Low- Cost-Geschäft der Airlines. Europcar dagegen möchte lieber auf Linie bleiben: im besser bezahlten Qualitätssegment.

Das Firmenkundengeschäft bringt Europcar bisher etwa 70 Prozent des Umsatzes. Die Privatkunden ständen bei der größten Landesgesellschaft der französischen Mietwagengruppe bisher „nicht so im Blickpunkt“, gibt Keppler zu. Künftig sollen sie die Hälfte des Umsatzes ausmachen. Europcar erzielte im vergangenen Jahr etwa ein Viertel des Konzernumsatzes von 2,1 Milliarden Euro auf dem deutschen Markt. Doch in der ersten Jahreshälfte liegt das Firmenkundengeschäft durchschnittlich rund zehn Prozent unter den Umsätzen der Vorjahresmonate.

Sixt – nach eigenen Angaben mit 30 Prozent Marktanteil Nummer eins in Deutschland – sieht im Geschäftsreisesektor dagegen keinen Markteinbruch und hofft weiterhin auf stabile Nachfrage. Privatkunden und Touristen machen hier etwa 30 Prozent des Geschäfts aus. HB

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