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Autozulieferer: Bosch rechnet erstmals mit Verlust

Seit dem Krieg hatte es keine roten Zahlen beim weltgrößten Autozulieferer gegeben. 2009 könnte der Umsatz bei Bosch nun um 15 Prozent schrumpfen.

Berlin - Die Krise in der Autoindustrie hat auch Bosch voll erfasst. Der weltgrößte Autozulieferer rechnet für das laufende Jahr erstmals seit 1945 mit einem Verlust. „Die Rahmenbedingungen unseres Geschäfts haben sich seit dem vergangenen Herbst massiv verschlechtert“, sagte Bosch-Chef Franz Fehrenbach am Donnerstag in Gerlingen bei Stuttgart. „Der scharfe weltweite Konjunktureinbruch trifft auch unser Unternehmen heftig.“ Bosch spare in allen Bereichen und auf allen Ebenen. Im Ausland hat das Unternehmen bereits 3000 Mitarbeiter entlassen. Es sei absehbar, dass sich diese Zahl im Jahresverlauf noch wesentlich erhöhen werde. „Auch in Deutschland wird unser Personalstand tendenziell sinken“, sagte Fehrenbach. „2009 wird eines der schwierigsten Jahre in unserer Unternehmensgeschichte – mit erheblichen Risiken bei Umsatz und Ergebnis, auch wenn sich die Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte stabilisieren sollte.“

Im ersten Quartal 2009 ist das sonst so erfolgsverwöhnte Unternehmen bereits in die roten Zahlen gerutscht. Der Umsatz sei um 25 Prozent eingebrochen, sagte Fehrenbach. Er gehe davon aus, dass die globale Autoproduktion gesamt um bis zu 15 Prozent schrumpfen wird. Daher rechne er auch im eigenen Haus mit einem Umsatzrückgang von 15 Prozent. Im zurückliegenden Geschäftsjahr 2008 sank der Umsatz bereits um 2,6 Prozent auf 45,1 Milliarden Euro, Das Ergebnis vor Steuern brach von 3,8 Milliarden Euro im Vorjahr auf nur noch 942 Millionen Euro ein.

Bosch macht 60 Prozent seines Umsatzes mit Kraftfahrzeugtechnik und wird daher vom Absatzeinbruch in der Autoindustrie besonders hart getroffen. Aber auch die Bereiche Industrietechnik sowie Gebrauchsgüter und Gebäudetechnik leiden unter der Wirtschaftsflaute.

In der zweiten Jahreshälfte sieht Fehrenbach aber einen ersten Hoffnungsschimmer. „Aus heutiger Sicht gehen wir davon aus, dass die ersten drei Monate dieses Jahres den Tiefpunkt markieren und die nächsten Quartale nicht mehr ganz so negativ ausfallen werden“, sagte der Bosch-Chef. „Gegen Jahresende könnten sich auch wieder Zuwächse zeigen, allerdings gegenüber einer sehr niedrigen Vorjahresbasis.“

Fehrenbach sagte, dass das Unternehmen seine Kernmannschaft so weit wie möglich halten wolle. Derzeit befinden sich in Deutschland etwa 32 000 Beschäftigte in Kurzarbeit, bei weiteren 26 000 wurde die Arbeitszeit auf tarifvertraglicher Basis reduziert. Im Ausland sind rund 35 000 Mitarbeiter von Arbeitszeitreduzierungen betroffen. Ende 2008 beschäftigte Bosch weltweit annähernd 282 000 Mitarbeiter, rund 114 000 davon in Deutschland.

Die Konzernführung verhandelt mit dem Betriebsrat über weitere Einsparmöglichkeiten. Ein Kernpunkt bei den Gesprächen ist eine mögliche Verschiebung der eigentlich für Mai geplanten zweiten Stufe der Tariferhöhung von 2,1 Prozent. An einer Stelle will Bosch nicht sparen: Die Investitionen in Forschung und Entwicklung sollen mit 3,9 Milliarden Euro nahezu stabil bleiben.

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