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Autozulieferer: Bosch will die Belegschaft halten

Der weltgrößte Autozulieferer Bosch ist mit voller Wucht von der Krise erwischt worden. Trotz Krise soll es aber keinen Stellenabbau in Deutschland geben.

Stuttgart - Umsatz und Ergebnis blieben im vergangenen Jahr deutlich hinter den Erwartungen zurück. Bosch-Chef Franz Fehrenbach erläuterte am Mittwoch in Stuttgart das Jahresergebnis und äußerte sich zu den Erwartungen 2009. In diesem Jahr rechnet Bosch nicht mit einer entscheidenden Verbesserung der Lage. „Tatsächlich verfügen wir derzeit über keinen verabschiedeten Wirtschaftsplan für 2009“, beschrieb Fehrenbach die Unsicherheit über den weiteren Jahresverlauf. Mit Personalabbau und Kostensenkungen will sich der Stuttgarter Konzern wappnen. Außerdem sollen die Investitionen zurückgefahren werden.

„Die Geschäftsdaten der vergangenen Monate waren regelmäßig schlechter als erwartet“, sagte Fehrenbach. „Bislang deutet nichts darauf hin, dass das in den nächsten Monaten anders sein wird.“ Die Folge sei, dass der Umsatz im ersten Halbjahr 2009 deutlich unter dem des Vorjahres liegen werde. Auch wenn sich die Lage ab Sommer wieder stabilisieren könne, „besteht dennoch die Gefahr, dass wir im Gesamtjahr 2009 aufgrund des Einbruchs im ersten Halbjahr noch schlechter herauskommen werden als 2008“, sagte Fehrenbach.

Im vergangenen Jahr ging der Umsatz der Bosch-Gruppe nach vorläufigen Zahlen um knapp drei Prozent auf rund 45 Milliarden Euro zurück. Ursprünglich hatte der Vorsitzende der Geschäftsführung einen Anstieg der Erlöse für 2008 von fünf Prozent als Ziel ausgegeben. Das Ergebnis vor Steuern wird nach seinen Angaben bei rund 2,5 Prozent des Umsatzes liegen. Im Vorjahr hatte die Rendite noch acht Prozent betragen, was einem Vorsteuergewinn von 3,8 Milliarden Euro entsprach. Der Jahresüberschuss betrug damals 2,8 Milliarden Euro.

Den größten Einbruch habe Bosch 2008 bei der Kraftfahrzeugtechnik mit einem Umsatzrückgang von sieben Prozent verbucht, teilte Fehrenbach mit. Regional setzte dem Autozulieferer am stärksten das zurückgehende Geschäft in Nordamerika zu (minus 15 Prozent). In Europa gingen die Erlöse der Stuttgarter ebenfalls zurück (minus zwei Prozent), in der Region Asien-Pazifik gab es ein Plus um 2,3 Prozent. Die Mitarbeiterzahl stieg bei Bosch vor allem durch Zukäufe um vier Prozent auf 282 000 Beschäftigte (davon 114 000 in Deutschland).

Für Akquisitionen und Anteilserhöhungen gab der Konzern im vergangenen Jahr 3,4 Milliarden Euro aus. Unter anderem wurde das Erfurter Photovoltaikunternehmen Ersol Solar gekauft. Mit Samsung gründete Bosch ein Gemeinschaftsunternehmen zur Entwicklung der Lithium-Ionen-Batterie, von der maßgeblich der Erfolg des Elektroautos abhängt.

Fehrenbach bekräftigte die Absicht, trotz der Krise so wenig Stellen wie möglich abbauen zu wollen. „Unser Ziel ist es, möglichst mit der Stammbelegschaft durch diese schwierige Phase zu kommen.“ In Deutschland werde man die Situation voraussichtlich mit Zeitkonten, Arbeitszeitverkürzung und Kurzarbeit in den Griff kriegen. Außerhalb von Deutschland seien betriebsbedingte Kündigungen möglich. In Deutschland wurden bislang rund 10 000 Beschäftigte in Kurzarbeit geschickt.

Die Bosch Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH und ihre mehr als 300 Tochter- und Regionalgesellschaften in gut 60 Ländern. Die GmbH gehört zu 92 Prozent der gemeinnützigen Robert Bosch Stiftung. Das Unternehmen wurde 1886 als „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“ von Robert Bosch in Stuttgart gegründet. dpa/alf

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