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Autozulieferer: Continental braucht Kapital

Der verschuldete Autozulieferer Continental benötigt trotz der am Montag verkündeten Rückkehr in die Gewinnzone weiter dringend Geld.

München/Hamburg -  „Ohne eine Kapitalerhöhung wird es nicht gehen“, erfuhr das „Handelsblatt“ aus Aufsichtsratskreisen. Damit steuert Conti wenige Tage vor der wichtigen Sitzung des Kontrollgremiums am 30. Juli auf eine neue Auseinandersetzung mit dem ebenfalls schwer verschuldeten Familienunternehmen Schaeffler zu. Contis Großaktionär lehnt nach „Handelsblatt“-Informationen eine Kapitalerhöhung in der derzeitigen Marktlage ab. Hauptgrund ist die Verwässerung der eigenen Anteile zu einem Aktienpreis weit unter dem von Schaeffler bezahlten.

Conti-Chef Karl-Thomas Neumann will dem Rat zwei Optionen vorlegen: einen Integrationsplan für die Fusion mit Schaeffler und eine Lösung der Finanzierungsprobleme ohne Schaeffler. Die Franken halten seit der Übernahme von Conti Anfang Januar direkt 49 Prozent der Aktien. Weitere 40 Prozent sind bei Banken geparkt. Zuletzt mehrten sich die Anzeichen, dass Schaeffler keine schnelle Fusion mehr mit Conti anstrebt.

Im Schaeffler-Umfeld war zuvor zu hören, Conti müsse operativ und in Gesprächen mit den mehr als 50 Banken vorankommen. Schaeffler sieht sich auf gutem Weg. Schaeffler hat bei der Übernahme von Conti Schulden in Höhe von gut elf Milliarden Euro angehäuft. Conti drücken Kredite in derselben Höhe.

In der vorgezogenen Veröffentlichung der Zahlen für das zweite Quartal sprach der Conti-Chef von „der derzeitigen Lähmung durch die unklare Zukunft“. Trotz der operativen Fortschritte brauchen die Niedersachsen dringend Kapital. Den Hannoveranern gelang es dennoch auch im zweiten Quartal, die mit den Banken vereinbarten Finanzkennzahlen einzuhalten. Nach einem Verlust von 165 Millionen Euro in den ersten drei Monaten des Jahres stieg das operative Ergebnis (Ebit) auf 39 Millionen Euro an. Neumann hatte einen harten Sparkurs eingeleitet. Seit Herbst 2008 mussten 16 000 Mitarbeiter gehen. Die Absatzkrise der Autoindustrie ließ den Umsatz schrumpfen: Er lag im zweiten Quartal bei 4,8 Milliarden Euro, nach 6,6 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. ax/mcs (HB)

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