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Bahn-Datenaffäre: Grube will unverzüglich aufklären

Der künftige Bahnchef Rüdiger Grube will die Datenaffäre bei dem bundeseigenen Konzern binnen vier Wochen bewältigen.

Er habe sich verpflichtet, die seit Monaten schwelende Affäre im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat bis 1. Juni "unverzüglich, schnell und bedingungslos aufzuklären", sagte Grube nach seiner Berufung. Die Gewerkschaften Transnet und GDBA dringen darauf  "die nötigen Konsequenzen" aus der Affäre zu ziehen. Der Chef des Kontrollgremiums, Werner Müller, bezeichnete den 57-jährigen Grube als erstklassigen Manager, der die Bahn weiter stärken werde.

Der bisherige Daimler-Manager tritt seinen Posten zum 1. Mai an und erhält einen Vertrag für fünf Jahre. Er folgt auf den langjährigen Bahnchef Hartmut Mehdorn, der Ende März über die umstrittenen Massenkontrollen der Daten von bis zu 170 000 Mitarbeitern gestürzt war. Grube war von der Bundesregierung als Bahn-Eigentümerin für den Chefposten vorgeschlagen worden. Er ist seit 2001 Vorstandsmitglied beim Autobauer Daimler und leitete dort die Konzernentwicklung.

Mehdorn (66) hatte nach massivem Druck von Politik und Gewerkschaften seinen Rücktritt erklärt. Nun lege er sein Amt "in Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat" zum 30. April nieder, teilte die Bahn mit. Damit wurde auch Einigung über die vorzeitige Beendigung seines bis 2011 laufenden Vertrags erzielt. Laut der Süddeutschen Zeitung zahlt die Bahn Mehdorn noch 4,9 Millionen Euro. Das entspräche etwa seinen Bezügen der vergangenen beiden Jahre. Der Manager stand fast zehn Jahre an der Spitze des letzten großen Staatskonzerns. Mehdorn soll am 25. Mai im Technikmuseum in Berlin verabschiedet werden.

Bei der Bahn soll Grube wie schon sein Vorgänger Mehdorn gleichzeitig Chef des Mutterkonzerns und der Tochter DB Mobility Logistics sein. Sie bündelt den Personen- und Güterverkehr und war für den im vergangenen Herbst aufgrund der Finanzkrise gescheiterten Börsengang gegründet worden.

Die Gewerkschaftschefs Alexander Kirchner (Transnet) und Klaus-Dieter Hommel (GDBA) begrüßten, dass Grube „die unsägliche Daten-Affäre lückenlos aufklären lassen will“. Sie erwarteten, dass nach den für Mai angekündigten Abschlussberichten mehrerer Sonderermittler Konsequenzen gezogen würden. Dies seien mit Sicherheit strukturelle Maßnahmen. Wenn es Hinweise auf persönliche Verantwortlichkeiten gebe, seien auch weitere personelle Konsequenzen zu fordern. „Erstes Ziel des neuen Vorstandsvorsitzenden muss es aber sein, das Vertrauen der Beschäftigten zurückzugewinnen.“ (aku/dpa)

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