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Bahn-Tarifkonflikt: Schell droht mit Dauerstreik

Im Tarifstreit bei der Deutschen Bahn droht GDL-Chef Manfred Schell mit langen Streiks. "Wir können Arbeitskämpfe länger durchhalten, als Deutschland sie vertragen kann", sagte der Vorsitzende der Lokführergewerkschaft GDL.

Schell forderte Bahn-Chef Hartmut Mehdorn zum Nachgeben auf. Ein Tarifvertrag, der Lohn und Arbeitszeit für die Lokführer regele, sei fertig, sagte Schell. "Ich habe ihn längst unterschrieben - nur Bahnchef Mehdorn weigert sich." Es liege jetzt ausschließlich am Bahnvorstand, Streiks noch zu verhindern, sagte der GDL-Chef der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse". "Ich habe darauf keinen Einfluss mehr." Die Lokführer wollen ab Montag bundesweit die Arbeit niederlegen, sollte die Bahn bis dahin nicht den Tarifvertrag unterzeichnen.

DGB-Chef Michael Sommer griff die Lokführergewerkschaft GDL erneut scharf an. Das Vorgehen der GDL sei der "Versuch einer Mini-Gewerkschaft, ihre egoistischen Organisationsinteressen auf Kosten anderer durchzusetzen", sagte Sommer der "Passauer Neuen Presse". Gegen diese Solo-Nummer stehe das gemeinsame Vorgehen von Verdi, GEW, Gewerkschaft der Polizei und Beamtenbund in der Tarifrunde des Öffentlichen Dienstes, fügte Sommer hinzu. Dies sei der erfolgreiche Gegenentwurf zur GDL. "Herr Schell und seine Mitstreiter sollten sich einreihen in die Solidarität mit den übrigen Bahn-Gewerkschaften", forderte der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).

Die Lokführergewerkschaft hatte am Donnerstag bekräftigt, sie werde ab Montag unbefristet streiken, wenn die Bahn den ausgehandelten Tarifvertrag nicht unterschreibe. Die Bahn forderte dagegen die GDL auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und den Streik abzusagen. Bahn-Personalvorstand Margret Suckale bekräftigte, dass der Lokführer-Vertrag über einen übergeordneten Grundlagenvertrag ins gesamte Tarifgefüge eingefügt werden müsse. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) schaltete sich wieder in den Konflikt ein und sprach mit Schell, wie ein neuer Arbeitskampf abgewendet werden könne. (mhz/dpa/AFP)

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