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Banken: Bayern-LB-Tochter Hypo Alpe Adria wird verstaatlicht

Österreich übernimmt komplett die angeschlagene Bayern-LB-Tochter Hypo Group Alpe Adria. Ein Zusammenbruch hätte schwerwiegende Folgen für die Volkswirtschaft gehabt, heißt es.

Die Verstaatlichung der Hypo Group Alpe Adria (HGAA) gab das österreichische Finanzministerium in Wien kurz vor Öffnung der Schalter der ehemaligen Kärntner Landesbank bekannt. Der Bund müsse die Bank zur Gänze übernehmen, da die bisherigen Eigentümer sie nicht mehr haben wollten, sagte der österreichische Finanz-Staatssekretär Andreas Schieder auf einer Pressekonferenz. Die deutsche HGAA-Mutter Bayern-LB hält 67 Prozent der Bank. Bayern-LB-Chef Michael Kemmer bezeichnete die Trennung von der HGAA als schmerzhaften Schritt, der aber für alle richtig sei.   Die bisherigen Eigentümer – die Bayern-LB, das Land Kärnten und die Grazer Wechselseitige – geben die Bank für symbolisch je einen Euro an Österreich ab. Sie schießen dem Deal aber insgesamt 1,05 Milliarden Euro zu. Davon kommen 825 Millionen von der Bayern-LB. Außerdem erhält die Bank noch rund 3,4 Milliarden Euro an Liquidität von ihren Ex-Besitzern. Große österreichische Banken wollen weitere 500 Millionen Euro zur Verfügung stellen.

Alle beteiligten Parteien hatten am Wochenende bei einem Krisengipfel in Wien über die Zukunft der von der Insolvenz bedrohten Bank beraten. Am Ende soll sich auch der Chef der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, eingeschaltet haben. Die HGAA gilt als "systemrelevant", ihr Zusammenbruch hätte weitreichende Folgen gehabt.

Die Österreichische Nationalbank (OeNB) begrüßte die Einigung. Sie hätte eine massive Gefährdung für die Privatkunden wie auch die gesamte Wirtschaft Österreichs zu einem kritischen Zeitpunkt vermieden, teilte die Bank mit. "Diese Lösung ist zweifellos im Interesse aller Österreicherinnen und Österreicher, da eine Insolvenz mit deutlich höheren Kosten für den Steuerzahler verbunden gewesen wäre", sagte OeNB-Chef Ewald Nowotny.

Die sechstgrößte Bank der Alpenrepublik war unter anderem wegen ihres Geschäftes in Süd- und Südosteuropa in erhebliche Schwierigkeiten geraten. Der Milliardenverlust schlug an die selbst schwer von der Finanzkrise getroffene Bayern-LB durch. Die Eigentümer hatten Wochen über eine Lösung gestritten, die Einigung kam am Montagmorgen nach 17-stündigen Verhandlungen kurz vor Öffnung der Schalter zustande. Es war ein Ansturm der Sparer auf ihre Konten befürchtet worden.  

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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