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Steigende Provisionen. Immobilienfinanzierungen waren 2013 ein „Wachstumsmotor“ im Geschäft der Berliner Volksbank.

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Banken in der Hauptstadt: Berliner Volksbank gewinnt so viele Genossen wie nie

Im vergangenen Jahr hat die Berliner Volksbank 25 600 neue Mitglieder gewonnen. Die müssen sich nun mit einer niedrigeren Dividende zufrieden geben.

Auf der Suche nach einer soliden Geldanlage sind viele Sparer aus der Hauptstadtregion zuletzt bei der Berliner Volksbank gelandet. Dies weniger wegen deren mageren Sparzinsen – sondern als Mitglieder der Genossenschaft. 25 600 Eigentümer konnte die Bank 2013 gewinnen, die der Bank zusammen ein gezeichnetes Kapital von zusätzlich 68 Millionen Euro bescherten. „Das ist ein Rekord in der Geschichte der Volksbank“, sagte Vorstandschef Holger Hatje am Freitag bei der Vorlage der Bilanz für das Jahr 2013.

Mit einer Dividende von drei Prozent enttäuschte die Volksbank allerdings manche Renditehoffnung. 2012 hatte sie noch vier Prozent ausgeschüttet. „Aber wir wollen ja keine reine Geldanlage sein, sondern eine erlebbare Mitgliederbank“, sagte Hatje. In Zeiten niedriger Zinsen seien vier Prozent nicht zu halten gewesen. Die Mitglieder kämen aber neben der Dividende in den Genuss weiterer Produktvorteile und Preisnachlässe. „Sie müssen nur unser Angebot intensiv nutzen.“

Mehr Immobilienfinanzierungen, weniger Kunden

Mit ihren 587 000 Kunden (davon rund 132 000 Mitglieder) blickt die Volksbank auf ein stabiles Geschäftsjahr zurück. Die Einlagen (8,7 Milliarden Euro) und Kredite (6,7 Milliarden Euro) lagen etwas über dem Vorjahresniveau. Der Zinsüberschuss (252 Millionen Euro) stieg wegen des moderaten Kreditwachstums ebenfalls leicht. Das Provisionsergebnis (92 Millionen Euro) konnte die Volksbank trotz sinkender Wertpapiergeschäfte stabil halten. Hier zahlte sich die steigende Zahl von Immobilienfinanzierungen aus, ein „Wachstumsmotor“, wie Hatje sagte. Unter dem Strich erzielte die Bank einen Überschuss von 14 Millionen Euro – zwei Millionen weniger als 2012. Per saldo gingen 2000 Kunden verloren.

Die Volksbank, die im Geschäft mit gewerblichen Kunden in Berlin und Brandenburg einen Marktanteil von etwa 30 Prozent hat (Privatkunden: rund zehn Prozent), reichte 2013 an 276 Existenzgründer zusammen 30 Millionen Euro aus. „Der Start-up-Boom spiegelt sich auch in unserem Geschäft“, sagte Hatje. 764 Anträge wurden geprüft. Außerdem wurden Kredite über 49 Millionen Euro zusätzlich im Bereich Erneuerbare Energien vergeben. „Das sichert die Stromversorgung von 37 000 Haushalten“, rechnete der Vorstandschef aus. 2014 rechnet er mit einer weiteren Erhöhung des Kreditvolumens und einem leicht sinkenden Zinsergebnis.

Filialen sollen 2014 nicht mehr geschlossen werden

Der Umbau des Filialnetzes und der sozialverträgliche Abbau von Personal seien „eigentlich abgeschlossen“, sagte Hatje. Es werde nur punktuell modernisiert oder gebündelt. „Das große Standortprogramm ist durch.“ Weitere Filialschließungen soll es 2014 nicht geben. Vor fünf Jahren zählte die Volksbank in Berlin und Brandenburg noch 170 Filialen, heute sind es 60 weniger – 40 in Brandenburg und 70 in Berlin. 2013 schrumpfte die Belegschaft um 79 auf 2063 Mitarbeiter, 50 weniger sollen es Ende 2014 sein. Bis 2017 sollen weitere 168 Stellen wegfallen. Abzulesen ist die Entwicklung auch an einem deutlich gestiegenen Vorsorgepuffer für den Sozialplan – er verdoppelte sich fast auf 28,2 Millionen Euro.

Nach dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“ hat die Volksbank auch ausgerechnet, wie die Region von der Kaufkraft ihrer Mitarbeiter, den gezahlten Steuern und Spenden sowie der Dividende profitiert: Die Wertschöpfung für die Region lag demnach 2013 bei 124 Millionen Euro.

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