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Wirtschaft: Bankgesellschaft: Das Risiko ist beherrschbar

Die Bankgesellschaft, in jüngster Zeit ins Gerede gekommen, hat am Montag versucht, ihren Ruf wieder gerade zu rücken. Entgegen einiger Berichte gebe es keine neuen Kreditengagements, von denen der Vorstand der Bankgesellschaft Berlin AG nichts gewußt habe, sagte der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Rupf am Montag vor der Presse.

Die Bankgesellschaft, in jüngster Zeit ins Gerede gekommen, hat am Montag versucht, ihren Ruf wieder gerade zu rücken. Entgegen einiger Berichte gebe es keine neuen Kreditengagements, von denen der Vorstand der Bankgesellschaft Berlin AG nichts gewußt habe, sagte der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Rupf am Montag vor der Presse. Die Risiken würden voll aus dem laufenden Geschäft abgedeckt. "Die Risikolage des Konzerns ist beherrschbar und hat sich in den letzten Monaten nicht außerplanmäßig verschlechtert", so Rupf. Für das Jahr 2000 werde die Risikovorsorge jedoch höher ausfallen als die ursprünglich geplanten bis zu 400 Millionen Euro. Rupf wollte keine genauen Zahlen nennen, sondern versicherte nur, die Risikovorsorge werde unter der Summe von 1999 liegen (504 Millionen Euro) und auch in den folgenden Jahren weiter zurückgehen. Der Vorstandschef erinnerte jedoch gleichzeitig an seine schon früher gemachte Aussage, die Bankgesellschaft "schleppe" Engagements in Höhe von 2,5 Milliarden Euro mit sich herum, die sie lieber nicht in ihren Büchern hätte. In den Jahren 1994 bis 1999 hatte die Bank insgesamt 37 Milliarden Euro an Risikovorsorge zu verkraften. Hauptursache war vor allem der Preisverfall am Immobilienmarkt in der Region.

Rupf nahm auch zu den Vorgängen um die IBG/IBAG Stellung. Der Vorstand stehe einmütig zu der Entscheidung, die IBG in eine neue Gesellschaft namens IBAG umzuwandeln und an Finanzinvestoren zu verkaufen. Diese Finanzinvestoren werden durch die Trust-Gesellschaft Greico mit Sitz in George Town, Grand Cayman, repräsentiert. Der Kaufpreis den die Greico für den Erwerb zahlt, liegt in Höhe des ermittelten Unternehmenswertes von 1,123 Milliarden Euro zuzüglich 99 Prozent einer Barkapitalerhöhung von 450 Millionen Euro. Die Finanzierung wird durch Schuldverschreibungen erbracht, von denen nach Angaben von J.P. Morgan bereits 300 Millionen Euro fest übernommen worden seien. Die Bankgeselschaft sichert den Kauf mit einem Kredit in Höhe von 1,2 Milliarden Euro ab. Der Absatz von weiteren 200 Millionen Euro Schuldverschreibungen erscheine aber sicher, so dass der Kredit dann auf rund eine Milliarde Euro zurückgehen werde, so Rupf. Der Vorstandsvorsitzende widersprach ausdrücklich Darstellungen, es handele sich um einen Schnellschuß oder Notverkauf. Der von der Bankgesellschaft erzielte Veräußerungsgewinn von gut einer Milliarde Mark wird für Rückstellungen bei der IBG eingesetzt, keine Mark fließe in den Gewinn der Bankgesellschaft.

Die Investoren und die Bankgesellschaft haben sich Hintertüren offengelassen. Für den Fall, dass der Börsengang bis zum 15. Januar 2006 nicht in vollem Umfang realisiert werden kann, muss die Bankgesellschaft ihre Anteile zum heutigen Kaufpreis wieder zurücknehmen. Die Bankgesellschaft hat ihrerseits eine Call-Option auf bis zu 49 Prozent der Aktien an der IBAG.

Wesentlich erfreulicher als dieser Teil der Pressekonferenz war aus Rupf Sicht sicherlich die Mitteilung vom Abschluss der Neuordnung des Konzerns. Demnach werden künftig die Retailbanking-Aktivitäten des Konzerns in der Landesbank Berlin konzentriert. Alle Transaktionsstrukturen werden also, soweit sie keinen eigenen Marktauftritt wie beispielsweise das Kreditkartengeschäft haben, oder zum Großkunden-, Auslands- und Kapitalmarktgeschäft der Bankgesellschaft Berlin AG gehören, in die Landesbank integriert. Dabei werde dem eigenverantwortlichen Marktauftritt höchste Priorität eingeräumt. Die Berliner Bank und die Allbank werden als Töchter der Bankgesellschaft in der Rechtsform der AG weitergeführt und von einem Bereichsvorstand, der aus dem Haus kommen soll, geleitet. Für die Kunden, die beispielsweise die Filialen der Sparkasse oder der Berliner Bank betreten, wird sich also nichts ändern.

Das Gewerbliche Immobilienfinanzierungsgeschäft wird von der Landesbank aufgegeben und, soweit es nicht bei der Berlin Hyp liegt, in der Bankgesellschaft Berlin AG zusammengeführt. Das Großkunden-, Auslands- und Kapitalmarktgeschäft wird in einer Niederlassung der Bankgesellschaft zusammengeführt.

Der Konzern werde auch weiterhin durch den Konzernvorstand geführt, dem neben ihm die Herren Decken, Landowsky, Evers, Kurze, Leukers, Pawlowski, Piel und Wackerbeck angehören würden, erklärte Rupf, der damit gleichzeitig klarstellte, dass es in Folge der Diskussionen in der jüngsten Vergangenheit nicht zu personellen Veränderungen kommen werde. Zusätzlich sei die Berufung eines Vorstandsmitgliedes für das gewerbliche Immobilienfinanzierungsgeschäft vorgesehen. Namen äußerte Rupf nicht, die Person werde von außen kommen.

dr

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