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Wirtschaft: Baustellen für den Nachfolger

Siemens ordnet Verkehr, Logistik und Mobilfunk neu

Berlin Heinrich von Pierer hinterlässt seinem Nachfolger Klaus Kleinfeld einen umgebauten Konzern – und einige Baustellen. Seit 1998 hat von Pierer Siemens neu positioniert. Die Chip-Sparte wurde unter dem Namen Infineon und die Bauelemetefertigung als Epcos an die Börse gebracht. Alle Verlustbringer trimmte der Vorstand auf Rendite. Heute leisten die Medizintechnik und der Kraftwerksbau einen höheren Beitrag zum Konzerngewinn als früher. Gleichzeitig stärkte von Pierer das Geschäft durch große Übernahmen, etwa des Computerherstellers Nixdorf, des US-Energiekonzerns Westinghouse oder von Mannesmann-Atecs. In seine Amtszeit fällt auch der Gang an die New Yorker Börse im Jahr 2001.

Aber: An mehreren Stellen des Mischkonzerns haben sich zuletzt neue Löcher aufgetan. Ein zentraler Problembereich ist die Verkehrstechnik, der nach Konstruktionsfehlern bei der Combino-Straßenbahn nun ein weiteres Debakel droht. Presseberichten zufolge macht die spanische Eisenbahngesellschaft Renfe Vertragsstrafen wegen der noch nicht erfolgten Auslieferung von 16 Hochgeschwindigkeitszügen geltend.

Auch das Logistik-Geschäft wird gerade saniert. Und die beiden Telekommunikationssparten Netzwerke und Mobilfunk haben die Wende zuletzt zwar geschafft, liefern aber noch keine großen Gewinne ab. Jetzt werden die beiden Sparten zusammengelegt. Dies ist eine der größten Umstrukturierungen von Siemens in den vergangenen Jahren. Festnetz und Mobilfunk nähern sich immer stärker an. Zudem muss der Konzern nach Einschätzung von Experten weitere Marktanteile im Handy-Geschäft gewinnen, um als eigenständiger Anbieter profitabel arbeiten zu können. ICM und ICN machten im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von zusammen mehr als 16 Milliarden Euro. Dies ist künftig der größte Geschäftsbereich. Durch die Zusammenlegung hat Siemens künftig nur noch zwölf Geschäftsbereiche.

Im Herbst 2003 hatte Siemens das Strategieprogramm „Siemens Management System“ gestartet, um wettbewerbsfähiger zu werden und Innovationen voranzutreiben. Nach Angaben eines Unternehmenssprechers ist für von Pierer der „Zustand erreicht, wo die weitere Strategie und Marschrichtung des Konzerns feststeht und er sein Haus gut bestellt übergeben kann.“

Verbunden damit sind etliche Personalien: Im Zentralvorstand wird Klaus Kleinfeld die Verantwortung für die Bereiche Information und Kommunikation an ICN-Chef Thomas Ganswindt abgeben. Rudi Lamprecht soll künftig die Regionen Afrika, Naher und Mittlerer Osten und GUS übernehmen. Nach der Zusammenlegung von Netzwerken und Mobilfunk soll ICM-Bereichsvorstand Lothar Pauly diesen Großbereich übernehmen. Tsp/HB

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