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Wirtschaft: Bayer AG: Konzern erwischt nur einen schwachen Start

"Wir sind verhalten gestartet", sagte Manfred Schneider, Vorstandsvorsitzender der Bayer AG, auf der Hauptversammlung am Freitag in Köln. Zur Vorlage des Geschäftsberichtes 2000 präsentierte Schneider den Bayer-Aktionären auch die Zahlen für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2001.

"Wir sind verhalten gestartet", sagte Manfred Schneider, Vorstandsvorsitzender der Bayer AG, auf der Hauptversammlung am Freitag in Köln. Zur Vorlage des Geschäftsberichtes 2000 präsentierte Schneider den Bayer-Aktionären auch die Zahlen für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2001. Danach sank der Gewinn des Pharma- und Chemiekonzerns gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 21 Prozent auf 442 Millionen Euro. Auch das operative Ergebnis verringerte sich um sieben Prozent auf 936 Millionen Euro.

Wie der Vorstandsvorsitzende aber betonte, sei die Messlatte sehr hoch gelegt: "Das erste Quartal des vergangenen Jahres war das beste in unserer Unternehmensgeschichte." Vor diesem Hintergrund sei die erneute Steigerung des Umsatzes um zehn Prozent auf 7,7 Milliarden Euro hervorzuheben. Schneider begründete den schwachen Start ins neue Jahr vor allem mit dem nachlassenden Nordamerikageschäft: "Unser Wachstum in dieser Region liegt nur noch bei fünf Prozent." Auch die gestiegenen Rohstoffkosten seien ein Grund für den anhaltenden Druck auf die Gewinnmargen.

Für das Gesamtjahr 2001 bleibt Schneider aber trotz der schwierigen Marktlage in den USA optimistisch. Die Konjunktur in Europa und Asien sei robust. Neue Produkte im Pharmabereich wie eine eigene Potenzpille oder ein neues Krebsmedikament sollen weiteres Wachtum garantieren. Eine konkrete Prognose wollte Schneider jedoch nicht abgegeben. "Unsere Planung sieht weiterhin vor, das Vorjahresergebnis zu übertreffen", sagte der Vorstandsvorsitzende. Das Wachstum im Pharmageschäft solle mindestens das der Wettbewerber erreichen. Auch bei Kunststoffen will Schneider vor allem in Asien weitere Marktanteile gewinnen.

Die Aktionärsvertreter zeigten sich insgesamt zufrieden mit dem Ergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahres. Der Umsatz in 2000 lag bei 31 Milliarden Euro, der Konzerngewinn bei 1,8 Milliarden Euro. Dabei konnte der Bereich Pharma weiter ausgebaut werden. Er hat mittlerweile einen Anteil von 44 Prozent am Gesamtumsatz (1999: 39 Prozent). Den Aktionären wurde eine Dividendenerhöhung um zehn Cent auf 1,40 Euro vorgeschlagen. Damit übersteigen die Ausschüttungen erstmalig die Grenze von einer Milliarde Euro.

Der im Vorfeld und während der Hauptversammlung von Tom Shrager geforderten Aufspaltung des Bayer-Konzerns in die drei Teile Pharma, Chemie und Agrochemie erteilte Schneider erneut eine klare Absage. "Wir halten den Vorschlag nicht für den richtigen Weg. Eine Aufspaltung bietet weder operative noch strategische Vorteile", sagte der Vorstandsvorsitzende. Eine Steigerung des Unternehmenswertes sei auch als Konglomerat möglich.

Shrager, als Vertreter der mit 0,1 Prozent an Bayer beteiligten New Yorker Investorengesellschaft Tweedy, Browne Fund, bezeichnete den Leverkusener Konzern derzeit als "unterbewertet". Eine Aufspaltung ermögliche eine Stärkung des Pharmabereichs, argumentierte Shrager, und eine Steigerung des derzeitigen Aktienkurses.

Kritisiert wurde der Vorstand auch bezüglich der knappen Prognose für 2001. "Es ist für einen Dax-Wert unwürdig, einen solchen Ausblick zu gewähren", sagte Mark Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Auch für die im Vergleich zu anderen Pharmakonzernen wie Aventis (plus 64 Prozent) und Schering (plus 54 Prozent) schlechtere Aktienentwicklung im Jahr 2000 wurde Bayer (plus 23 Prozent) kritisiert. Schneider zeigte sich hingegen mit der Entwicklung des Aktienkkurses in den vergangenen zwölf Monaten zufrieden. Mit einem Plus von 18 Prozent konnte sich die Bayer-Aktie gegenüber dem Dax, der im Vergleichszeitraum mit 15 Prozent im Minus lag, deutlich absetzen. Am gestrigen Handelstag reagierte das Papier jedoch mit deutlichen Abschlägen.

tas

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