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Wirtschaft: Bayer rutscht wegen Wertberichtigung in die roten Zahlen Milliardenbelastung für

den Pharma- und Chemiekonzern

Berlin (pet). Der BayerKonzern hat für das laufende Quartal eine Wertberichtigung (siehe Lexikon, Seite 16) in Milliardenhöhe angekündigt. Als Folge wird der Pharma- und Chemiekonzern zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte das Gesamtjahr mit einen Verlust abschließen. Bayer begründete das am Montag vor allem mit der strategischen Neuausrichtung des Unternehmens und dem geplanten Börsengang der neuen Konzerntochter Newco. Die Bayer-Aktie, die am Montagnachmittag zeitweise vom Handel ausgesetzt wurde, legte bis zum Börsenschluss um 0,58 Prozent auf 22,39 Euro zu.

Mit der Wertberichtigung will der Konzern vor der geplanten Umstrukturierung noch einmal kräftig aufräumen. Bayer hatte die Neuausrichtung Anfang November angekündigt. Das Chemie- und Teile des Polymergeschäfts (Kunststoffe) sollen in einer neuen Gesellschaft namens Newco bis Anfang 2005 an die Börse gebracht oder als Abspaltung (Spin-Off) weitergeführt werden. Dagegen will der Konzern die problembelastete Pharmasparte eigenständig fortführen. Bayer steckt in der Krise, seit der Konzern im Sommer 2001 den Cholesterinsenker Lipobay vom Markt nehmen musste. Er wird für viele Todesfälle verantwortlich gemacht.

In Zusammenhang mit der Neuausrichtung kündigte Bayer für das vierte Quartal Wertberichtigungen in Höhe von 2,2 Milliarden Euro an. Davon entfallen allein 1,7 Milliarden Euro auf die abgespaltenen Geschäftsfelder Polymere und Chemie. Weitere Wertberichtigungen in Höhe von 500 Millionen Euro sind in der Gesundheitssparte geplant. Sie resultieren auch aus der geplanten Schließung des Forschungszentrums in Japan. Durch die Maßnahmen werde der Gewinn vor Steuern und Abschreibungen (Ebit) voraussichtlich mit zwei Milliarden Euro belastet, teilte der Konzern mit. Daher werde Bayer das Jahr mit einem Betriebsverlust abschließen. 2002 hatte das Unternehmen noch einen Gewinn von 1,1 Milliarden Euro ausgewiesen.

„Dass eine Wertberichtigung kommen würde, haben wir erwartet“, sagte Pharmaanalyst Ludger Mues von Sal. Oppenheim, „aber die Höhe hat den Markt überrascht.“

Bayer betonte, dass die Wertberichtigung einmalig sei. Sie beeinträchtige weder den Cash-Flow, also die Mittelzuflüsse, noch die Dividendenfähigkeit. Mit den jetzt vollzogenen Maßnahmen werde das „Bayer-Haus ausgekehrt“ und die Voraussetzungen geschaffen, damit das Unternehmen künftig auf eine solide Finanzbasis gestellt werde.

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