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Wirtschaft: Bayer streicht weltweit weitere 4700 Jobs

Konzern will betriebsbedingte Kündigungen vermeiden

Berlin (pet). Der Bayer-Konzern wird bis zum Jahr 2005 weitere 4700 Arbeitsplätze abbauen, davon 40 Prozent in Deutschland. „Die Schritte sind leider unumgänglich, um das Unternehmen in schwierigen Zeiten konkurrenzfähig zu halten und auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zu führen“, erklärte Bayer-Vorstandschef Werner Wenning am Donnnerstag im Anschluss an eine Aufsichtsrats-Sitzung. Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben.

Der Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern hatte schon vor Monaten den weltweiten Abbau von 10 300 Arbeitsplätzen in den nächsten vier Jahren bekanntgegeben. Insgesamt beschäftigte der Konzern Mitte des Jahres noch 124 000 Mitarbeiter, davon 52 000 in Deutschland. Den zusätzlichen Streichungen begründete Bayer mit der Umstrukturierung des Konzerns und der schlechten Weltkonjunktur.

Die Bayer-Aktie verlor bis zum Börsenschluss 2,54 Prozent auf 21,45 Euro.

Der Konzern leidet insbesondere unter der Schwäche seiner Pharmasparte. Im vergangenen Sommer musste Bayer den Cholesterinsenkers Lipobay weltweit vom Markt nehmen. Er wird mit zahlreichen Todesfällen in Verbindung gebracht. Dadurch entgingen Bayer geplante Einnahmen in Höhe von 0,7 Milliarden Euro. Diese Lücke konnte auch die starke Nachfrage nach dem Milzbrand-Antibiotikum Ciprobay nach den Terroranschlägen in den USA nicht schließen. Auch der neue Hoffnungsträger, die Potenzpille Vardenafil, mit der Bayer Viagra Konkurrenz machen will, lässt auf sich warten.

Doch auch in den Sparten Chemie und Landwirtschaft hat Bayer Ertragsprobleme. Im zweiten Quartal dieses Jahres war das operative Ergebnis (ohne Sondereffekte) überraschend deutlich um 41 Prozent auf nur noch 318 Millionen Euro eingebrochen.

Erst am Montag hatte der Konzern angekündigt, er wolle bis 2005 an den deutschen Standorten insgesamt zehn Milliarden Euro investieren. Die Zahlen dokumentierten eindrucksvoll, so Bayer-Chef Wenning, „dass Bayer sich nach wie vor zum Standort Deutschland und insbesondere zu Nordrhein-Westfalen bekennt.“ Ein Sprecher des Unternehmens sah darin am Donnerstag keinen Widerspruck zu dem angekündigten weiteren Jobabbau. „Mit den Milliardeninvestitionen machen wir deutlich, dass wir in Deutschland bleiben werden“, sagte er. Der Stellenabbau werde dagegen notwendig, um die Konkurrenzfähigkeit zu erhalten. Es gebe noch keine Zahlen darüber, wie viel Geld dadurch eingespart werden soll.

Als Folge des Lipobay-Rückzugs hatte sich die Konzernleitung entschlossen, das Unternehmen grundlegend umzustrukturieren. Künftig sollen die vier Säulen Gesundheit, Polymere, Chemie und Landwirtschaft als rechtlich selbstständige Gesellschaften operieren. Den Anfang macht Anfang Oktober die Landwirtschaft-Sparte.

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