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Wirtschaft: Bayer übertrifft die Erwartungen

Pharma- und Chemiekonzern schließt radikalen Umbau erfolgreich ab – die Aktie verliert trotzdem

Leverkusen - Der Bayer-Konzern hat den in den vergangenen zwei Jahren vollzogenen größten Konzernumbau seiner Geschichte offensichtlich erfolgreich abgeschlossen: Umsatz und Ertrag sind im vergangenen Jahr deutlich stärker gestiegen als geplant. „Bayer hat jetzt ein neues Gesicht“, sagte Vorstandschef Werner Wenning bei der Vorstellung der Bilanz am Dienstag in Leverkusen. „Mit diesem Portfolio werden wir Erfolg haben.“ Die Bayer-Aktie verlor bis Börsenschluss trotzdem 1,9 Prozent auf 25,73 Euro.

Der Pharma- und Chemiekonzern hatte den Umbau nach der weltweiten Rücknahme des Blutfettsenkers Lipobay und dem nachfolgenden Gewinneinbruch eingeleitet. Seit 2002 sind Konzernteile im Wert von 17,5 Milliarden Euro zugekauft oder abgestoßen worden. So hatte Bayer unter anderem die Pflanzenschutzsparte von Aventis und das Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten vom Schweizer Pharmakonkurrenten Roche übernommen. Dagegen stehen Verkäufe und Ausgliederungen in Höhe von 7,1 Milliarden Euro – die Fotosparte wurde verkauft, die Chemiesparte Lanxess abgespalten, das Blutplasma-Geschäft ebenfalls veräußert.

Bayers Neuaufstellung wurde mit einem guten Jahresergebnis belohnt. Der Umsatz kletterte 2004 um vier Prozent auf knapp 30 Milliarden Euro – rund zwei Milliarden Euro mehr als angekündigt. Die laufenden Erträge vor Steuern und Zinsen, für die rund zehn Prozent Steigerung vorgesehen waren, legten um 53 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro zu. Als Konzernjahresergebnis verbucht Bayer für 2004 einen Überschuss von 603 Millionen Euro – nach einem Fehlbetrag von 1,4 Milliarden Euro im Vorjahr. Konzernchef Wenning schlug eine um zehn Prozent auf 55 Cent je Aktie erhöhte Dividende vor.

Auch für das laufende Jahr zeigte sich Wenning optimistisch. Er kündigte einen Umsatzzuwachs von fünf Prozent auf 25 Milliarden Euro an. Die betrieblichen Erträge vor Sondereinflüssen sollen sogar um 20 Prozent steigen.

Alle drei Bayer-Teilkonzerne seien jetzt gut positioniert, sagte Wenning. Mit dem Roche-Zukauf sei Bayers Gesundheitsgeschäft unter die drei größten Anbieter rezeptfreier Arzneimittel weltweit vorgestoßen. Dazu hofft Bayer auf den Erfolg zweier neuer Wirkstoffgruppen, die ab 2006 auf den Markt kommen sollen. Auch für das Potenzmittel Levitra rechnet der Bayer-Konzern mit zweistelligen Wachstumsraten.

Unterdessen geht der Stellenabbau weiter. So werden in Deutschland in diesem Jahr 750 Arbeitsplätze gestrichen. Weltweit sollen im Zuge der Neuaufstellung 14 000 Jobs wegfallen. HB/pet

Andreas Bohne

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