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Wirtschaft: Bei Nike spielt die Musik

Der Marktführer will mit Schuhen, die einen iPod-Chip tragen, seine Position verteidigen. Adidas will in den USA zurückschlagen

Beaverton/Berlin - Der weltgrößte Sportartikelhersteller Nike versucht, seinen Vorsprung mit neuen Produkten wie einer Serie für den Musikplayer iPod auszubauen. In seinem Ende November abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal steigerte der US-Konzern den Umsatz um zehn Prozent auf 3,8 Milliarden Dollar (2,9 Milliarden Euro).

Die Gewinnentwicklung konnte damit allerdings in den wichtigsten Märkten nicht mithalten: In den USA stagnierte das operative Ergebnis, in der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) fiel es um 18 Prozent. Unterm Strich gab es jedoch vor allem dank einer Steuergutschrift ein Gewinnplus von acht Prozent auf 325,6 Millionen Dollar.

Das Geschäft wuchs unter anderem dank der Serie Nike Plus, bei der das Unternehmen mit dem iPod-Hersteller Apple kooperiert. Dabei kann in Nike- Schuhen ein Chip installiert werden, der Laufdaten aufzeichnet und über einen iPod-Player am Computer zugänglich macht. Nike erweitert mit der Kollektion sein Angebot an Lifestyle-Produkten. Auch die deutschen Hersteller Adidas und Puma haben in diesem Segment massiv investiert. Nike hat Adidas aber unlängst auch in seinem klassischen Sportgeschäft angegriffen: Medienberichten zufolge bietet der US-Konzern dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) 50 Millionen Euro, damit die deutschen Nationalspieler ab 2011 in Nike auflaufen. Adidas zahlt bisher angeblich nur zehn bis elf Millionen Euro.

Der Herzogenauracher Dax-Konzern drängt seinerseits auf den wichtigen US-Markt. Dabei bereitet Adidas das 2005 für 3,2 Milliarden Euro übernommene Unternehmen Reebok allerdings mehr Probleme als erwartet. Adidas- Chef Herbert Hainer räumte Anfang Dezember ein, der Marke müsse „mehr Leben eingehaucht werden“. Hainer will das Sportsegment bei Reebok von 35 auf 50 Prozent ausbauen. Helfen sollen dabei Ausstatterverträge für die US-Baseballliga, die Eishockeyliga NHL und die NFL im American Football. Im ersten Halbjahr 2007 rechnet Adidas bei der US-Tochter noch mit rückläufigen Umsätzen. Die Investitionen drücken den Gewinn des Konzerns: 2007 erwartet Adidas nun statt 20 Prozent nur noch ein Gewinnplus von 15 Prozent.

Adidas-Konkurrent Nike spürt ebenfalls Druck auf die Gewinne. Im abgelaufenen Quartal konnte der Marktführer seinen Umsatz in den USA zwar um acht Prozent auf 1,42 Milliarden Dollar ausbauen. Das Ergebnis blieb mit 266 Millionen Dollar aber praktisch unverändert. Auch in der EMEA-Region gab es ein Umsatzplus von sechs Prozent auf 1,04 Milliarden Dollar, während der operative Gewinn um fast ein Fünftel auf 159 Millionen Dollar einbrach. Asien lief gut: Der Umsatz stieg um 15 Prozent auf 578,2 Millionen Dollar und der Vorsteuergewinn um 21 Prozent auf fast 140 Millionen Dollar. Insgesamt fiel das Nike-Vorsteuerergebnis um vier Prozent auf 447,3 Millionen Dollar. Nike schloss im Verlauf des Quartals aber eine Steuervereinbarung mit der niederländischen Regierung ab. Die Steuergutschrift daraus trug 0,13 Dollar zu dem Reingewinn von 1,28 Dollar je Aktie bei, wie Nike mitteilte. Im Vorjahresquartal lag der Gewinn je Aktie bei 1,14 Dollar.

Die Auftragslage für die kommenden Monate entwickelte sich robust. So erhöhte sich der Auftragseingang im Bereich Sportschuhe und Bekleidung zur Auslieferung zwischen Dezember 2006 und April 2007 im Jahresvergleich um sieben Prozent auf 5,6 Milliarden Dollar.

Nach den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres schaffte Nike ein Umsatzplus von neun Prozent auf gut acht Milliarden Dollar, während der Nettogewinn um vier Prozent auf 702,8 Millionen Dollar schrumpfte. Das Vorsteuerergebnis fiel um neun Prozent auf etwas mehr als eine Milliarde Dollar. Im gesamten Vorjahr machte Nike weltweit einen Umsatz von umgerechnet 11,6 Milliarden, Adidas kam auf 6,6 Milliarden Euro, Puma auf 1,8 Milliarden Euro. mot/dpa

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