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Wirtschaft: Bei Opel gibt es keine Kündigungen

Konzern und europäische Betriebsräte einigen sich auf Sanierungsplan/Opel-Hetzer verkauft weniger

Berlin Bei Opel soll es keine Werkschließungen und keine betriebsbedingte Kündigungen geben. Opel-Betriebsratschef Klaus Franz sagte am Mittwoch in Rüsselsheim, „unser gemeinsames Ziel ist es, die Restrukturierung sozialverträglich zu gestalten und für die Zukunft faire Bedingungen für die Vergabe von Produktionskapazitäten in Europa zu erreichen“. Franz äußerte sich am Rande einer Sitzung des Gesamtbetriebsrats, in der das Sanierungspaket diskutiert wurde. Am Dienstagabend hatte sich in Detroit der Verwaltungsrat der Opel-Mutter General Motors (GM) mit dem Paket befasst, am Donnerstag sollen die Belegschaften in den Werken Rüsselsheim, Bochum, Kaiserslautern und Eisenach sowie die Öffentlichkeit über Details informiert werden.

Franz zufolge haben sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer darauf verständigt, nicht nur durch Kosteneinsparungen, sondern auch über verstärkte Marketing- und Verkaufsaktivitäten in Europa den Erfolg im europäischen Wettbewerb zu suchen. Für die zukünftige Auslastung der Werke und als Antwort auf die Strategie des Standortwettbewerbs von GM in Europa wurde ein erster Kriterienkatalog vereinbart. GM will in Europa rund 12000 Stellen abbauen, davon 10000 bei Opel.

Nach der in Rüsselsheim verbreiteten Erklärung der Betriebsräte hat das Europäische Arbeitnehmerforum (EEF) am Dienstag bis in den späten Abend mit dem Management über einen Rahmenvertrag zur Restrukturierung verhandelt. „Der Vereinbarung wurde vom EEF zugestimmt und anschließend von der Gewerkschaftlichen GM Aktionsgruppe des Europäischen Metallgewerkschaftsbundes gebilligt“, heißt es in der Erklärung. „Wesentlicher Punkt ist die erklärte Absicht beider Vertragspartner, betriebsbedingte Kündigungen und Werkschließungen zu vermeiden. Weiter soll die auf nationaler Ebene zu verhandelnde Umsetzung des Restrukturierungsprogramms durch ein europäisches Monitoring (Überprüfung der Umsetzung) begleitet werden.“

Die Berliner Opel- Händlerin Heidi Hetzer sagte am Mittwoch auf Anfrage, auf Grund der Überkapazitäten müsse Opel die Produktion zurückfahren und sich von Mitarbeitern trennen. „Es werden zu viele Autos produziert.“ Die Inhaberin des traditionsreichen Händlerbetriebs warf dem Opel-Betriebsrat vor, einen notwendigen Kapazitätsabbau „seit Jahren nicht zugelassen“ zu haben. Die schwache Wirtschaftslage in Deutschland betrifft Hetzer zufolge vor allem Massenhersteller wie Opel, weil deren Kunden betroffen seien. „Bei den Mercedes- oder BMW-Fahrern gibt es ja keine Einschnitte beim Gehalt“, sagte Hetzer. Weil Hetzer in diesem Jahr mit rund 900 Opel etwa 300 Stück weniger absetzt als im Vorjahr, hat sie seit einigen Wochen Modelle des koreanischen Herstellers Hyundai mit in den Verkaufsräumen stehen. „Die sind 2000 Euro günstiger als Opel“, sagte Hetzer. In 2005 will sie etwa 1000 neue Opel und 300 Hyundai verkaufen.

Opel-Hetzer ist an vier Standorten in Charlottenburg, sowie in Steglitz und in Mitte vertreten und beschäftigt 130 Mitarbeiter. Aufgrund der schwierigen Geschäftslage gibt es in diesem Jahr erstmals kein Weihnachtsgeld, was ihr „sehr unangenehm“ sei, wie Hetzer sagte. alf/dpa

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