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Wirtschaft: Bei VW sind 50 000 Stellen in Gefahr

Am Mittwoch treffen sich Management und IG Metall zu Sondierungsgesprächen. Der Graben ist tief

Berlin - Bei Volkswagen könnten 50 000 Arbeitsplätze in Westdeutschland wegfallen. Nach Einschätzung von Analysten ermöglichen der Abbau von Überkapazitäten, Rationalisierungseffekte auf Grund höherer Produktivität sowie die Verlängerung der Arbeitszeit eine solche Größenordnung. Am kommenden Mittwoch treffen sich IG Metall- und VW-Vertreter zu einem zweiten Sondierungsgespräch über die vom Management geforderten Sanierungsschritte.

Beim ersten Treffen vor vier Wochen hatte der Personalvorstand die Rückkehr zur 35-Stunden-Woche gefordert. Um massenhafte Stellenstreichungen zu vermeiden, war vor 15 Jahren die Vier-TageWoche mit 28,8 Stunden eingeführt worden. Dies will der Vorstand nun rückgängig machen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Nach VW-Angaben sind die sechs westdeutschen Werke Verlustbringer und müssen saniert werden. Ansatzpunkte sind die Produktivität, die Arbeitskosten und die Auslastung.

Bei der Produktivität ist es so, dass zum Beispiel die Golf-Fertigung doppelt so lange dauert wie bei einem entsprechenden Toyota-Modell. Die Auslastung der Werke liegt nur bei rund 80 Prozent, die Arbeitskosten übersteigen mit rund 20 Prozent den Branchendurchschnitt. Würden nun die Kapazitäten um 20 Prozent reduziert, sind rein rechnerisch 20 000 der 100 000 Arbeitsplätze überflüssig. Den Jobverlust auf Grund höherer Produktivität sowie einer Verlängerung der Arbeitszeit veranschlagt Analyst Albrecht Denninghoff von der Hypo-Vereinsbank auf mindestens 30 000 Arbeitsplätze. In der Summe könnten also 50 000 der 100 000 westdeutschen VW-Stellen gestrichen werden. Allerdings, sagt Marc-André Tonn von M.M. Warburg, „kann man in Wolfsburg keine Toyota-Fabrik bauen“.

Das Unternehmen will vor allem Kostensenkungen durchsetzen; die Arbeitnehmerseite pocht auf bessere Abläufe zur Erhöhung der Produktivität. „Verständlich“ ist für Denninghoff der Widerstand der Gewerkschaft gegen die Verlängerung der Arbeitszeit, solange kein Gesamtkonzept des Vorstands in Sicht sei. „Man unterhält sich über Detailprobleme, weil man die große Bestandsaufnahme nicht wagt.“ Denn dabei könnten 50 000 Stellenstreichungen rauskommen.

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