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Belastung: Stress am Arbeitsplatz wird immer größer

Wenig Personal, knappe Zeit und eine hohe Eigenverantwortung – Stress im Beruf wird zum Dauerproblem in deutschen Firmen.

Berlin - Psychische Belastungen am Arbeitsplatz haben in den vergangenen drei Jahren in den meisten Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern zugenommen, wie aus einer Betriebsräte-Befragung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht. Demnach arbeiten in vier von fünf Betrieben die Beschäftigten heute unter einem enormen Zeit- und Leistungsdruck, berichteten die rund 1700 befragten Personalvertreter. Im Verlauf der Wirtschaftskrise dürfte sich das Problem noch verschärfen, erwartet die Hans-Böckler-Stiftung. Die aktuelle Befragung hatte zwischen September 2008 und Januar 2009 stattgefunden.

Betroffen seien bereits heute nicht nur einzelne Beschäftigte mit speziellen Aufgaben, sondern mit durchschnittlich 43 Prozent große Teile der Belegschaft, heißt es in der Umfrage. Als Ursache für die Belastungen nannten 84 Prozent der Betriebsräte eine zu enge Personaldecke und 79 Prozent die hohe Eigenverantwortlichkeit von Beschäftigten. „Für die Beschäftigten ist das ein zweischneidiges Schwert: Die neue Freiheit zahlen viele mit Arbeitsverdichtung und Leistungsdruck“, erklären die Experten. Als drittgrößter Belastungsfaktor wurde mit 75 Prozent die Abhängigkeit von Kundenvorgaben genannt.

Für 37 Prozent der Betriebsräte sei es eine alltägliche Beobachtung, dass Beschäftigte mehr als neun Stunden am Tag arbeiteten und damit deutlich länger, als vertraglich vereinbart, berichteten die Forscher weiter. Zudem gab mehr als jeder Zweite der befragten Betriebsräte an, dass Mitarbeiter regelmäßig mit Umsatz- und Renditezahlen konfrontiert und daran gemessen würden.

Besonders betroffen sind Beschäftigte in Dienstleistungsberufen sowie in den Branchen Nachrichten, Telekommunikation und Verkehr. Dort sei etwa jeder Zweite stark psychisch belastet.

Die Stiftung rechnet in den kommenden Monaten mit einer Verschlechterung der Situation: „Die Personaldecke in den Betrieben wird noch dünner, die Angst vor dem Jobverlust wird zunehmen. Dies dürfte sich negativ auf die Gesundheit der Beschäftigten auswirken.“ (ysh)

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