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Wirtschaft: Belastungen durch Steuern und Sozialabgaben steigen - noch stärker aber die Unternehmergewinne

Die Arbeiternehmer in der Bundesrepublik müssen mittlerweile soviel für Sozialversicherung und Steuern ausgeben, dass ihnen nur noch die Hälfte ihres Lohnes oder Gehaltes bleibt. 1998 waren es nach Berechnungen der Bundesbank gerade noch 51 Prozent und damit sechs Prozentpunkte weniger als 1991.

Die Arbeiternehmer in der Bundesrepublik müssen mittlerweile soviel für Sozialversicherung und Steuern ausgeben, dass ihnen nur noch die Hälfte ihres Lohnes oder Gehaltes bleibt. 1998 waren es nach Berechnungen der Bundesbank gerade noch 51 Prozent und damit sechs Prozentpunkte weniger als 1991. Diverse Steuerleichterungen haben die deutlich gestiegenen Beitragssätze für die Sozialversicherungen nicht ausgleichen können, schreibt die Bundesbank im Monatsbericht Dezember. Allein Sozialversicherungsbeiträge beanspruchten 1998 rund 42 Prozent der Brutto-Löhne, sieben Prozentpunkte mehr als 1991. Zugleich haben auch die Lohnsteuerzahlungen nach Angaben der Bundesbanker deutlich zugelegt. Gleichzeitig blieben die Einkommen der Arbeitnehmerhaushalte in den neunziger Jahren deutlich hinter den Gewinnen der Unternehmen zurück. Während Löhne und Gehälter der Arbeitnehmer zwischen 1991 und 1998 nach Angaben der Bundesbank jedes Jahr um 2,8 Prozent stiegen, konnten die Unternehmen ihre Gewinne im Durchschnitt in jedem Jahr um fünf Prozent erhöhen. In den Kassen der Unternehmen selbst blieben allerdings nur zehn Prozent dieser Gewinne. Ausschüttungen und Entnahmen beanspruchten rund neun Zehntel der Erträge.

1998 flossen den Arbeitnehmerhaushalten nach Berechnungen der Bundesbank neben den Nettolöhnen und -gehältern in Höhe von insgesamt von 1,8 Billionen Mark zusätzlich soziale Geldleistungen in Höhe von 620 Milliarden Mark zu. Das waren 45 Prozent mehr als 1991. Dazu gehören die gestiegenen Renten, und - bedingt durch die schlechte Lage auf dem Arbeitsmarkt - höhere Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung. Im Vergleich zu 1991 waren sie viermal so hoch. Die starke Abgabenlast und die Massenarbeitslosigkeit führen nach Angaben der Bundesbank auch dazu, dass die Privathaushalte immer weniger sparen können. 1998 waren es etwa 240 Milliarden Mark. Das waren rund zehn Prozent des verfügbaren Einkommens. 1991 lag diese Quote noch bei 13 Prozent. Allerdings erfasst die Bundesbank-Statistik nicht Bewertungsgewinne der investierten Ersparnisse: Kurssteigerungen von Fonds oder Aktien bleiben damit außen vor.

ro

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